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1. Deutsche Gedichte für den Geschichtsunterricht - S. 19

1865 - Erfurt [u.a.] : Körner
— 19 10. Kn Herr ist mit den Schwachen mächtig' Wer zieht mit mir? Zum heil'gen Zuge führt uns prächtig Dies Kreüzpanier!" 11. Er ruft's, und eine Oriflamme *) Entrollt er schnell, Darauf ein Bild vom Kriegesstamme Sich zeiget hell. 12. Und wie sein Lied den Muth beschwö- So laut erschallt, srend, Ergreift's der Knaben Sinn bethörend Mit Allgewalt. 13. Sie folgen fauchzend seinem Zuge Ganz Äug' und Ohr. Die Fahne wandelt stolz im Fluge Dem Heere vor. 14. Es schwoll der Schwarm, wie Meeres- Am Uferrand, swogen Viel Tausende sind fortgezogen Vom Heimathland. 15. Ob auch die Mütter fammern, weinen Und flehen bang, Nicht Mutterliebe hemmt die Kleinen Auf ihrem Gang. 16. Und will sie Vaterzürnen halten, So redet Trutz: „Wir folgen höheren Gewalten, In Gottes Schutz!" 17. Sie ziehen fort und singen Lieder; Die Heimathaun, Die schönen, soll kein Auge wieder Von ihnen schaun. 18. Und keine Kunde war vernommen Von ihrem Zug; Und Keiner ist zurückgekommen, Der Botschaft trug. 19. Und Niemand weiß, wie der geheißen, Der wunderbar Entführt den heimathlichen Kreisen Die Kinderschaar. 20. Die Mütter stehn mit lauten Klagen, Die Väter stumm. Warum geschah s, wer kann's uns Warum? Warum? ssagen? L. Bechstein (geb. 1801. gcst.i8l9). *) Drifiammt, die Hauptfahne Frankreichs, von rotber Seide mit vergoldeter Stange, zuerst die des Klosters 8t. vsiii». Flamme genannt, weil sie flammig ausgezackt war. Der verunglückte vierte Kreuzzug machte der Begeisterung für die Sache der Wiedcrerwerbung des heiligen Grabes und Landes lein Ende, vielmehr ging diese noch so weit, daß in den Jahren 1212 und 1213 sich selbst Kinder auimackten, um die heiligen Siätten den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Einmal waren es ihrer 7000 und ein anderes Mai sogar an 20,000; sie gingen aber unterwegs auf das Traurigste zu Grunde und wurden vielfach durch schändliche Derrälher in die Sclaverei vertaufi. 23. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rothbart lobesam Zum heil'gen Laub gezogen kam, Da mußt er mit dem frommen Heer Durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Noth, Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher'deutsche Reitersmann at dort den Trunk sich abgethan. .~eu Pferden war's so schwach im Magen, Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war ein Herr aus Schwabenland, Bon hohem Wuchs und starker Hand, Deß Rößlein war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, Er hätt' es nimmer aufgegeben, Und kostet's ihm das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück. Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher, Die huben an auf ihn zu schießen, Nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, Ging seines Weges Schritt vor Schritt, Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken Und thät nur spöttlich um sich blicken, Bis Einer, dem die Zeit zu laug, Auf ihn den krummen Säbel scbwana. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihn: ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da faßt er erst sein Schwert mit Macht, Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelkuopf, Haut auch den Sattel noch in Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, Einen halben Türken herunter sinken. Da packt die Andern kalter Graus, Sie fliehen in alle Welt hinaus. Und Jedem ist's, als würd'ihm mieten Durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten. Drauf kam des Weg s 'ne Chcistenschaar, Die auch zurückgeblieben war, Die sahen nun mit gutem Bedacht Was Arbeit unser Held gemacht. 2*
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