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1. Deutsche Gedichte für den Geschichtsunterricht - S. 46

1865 - Erfurt [u.a.] : Körner
46 5. Wann er sich dann entkleidet und wenig ausgeruht Und seingebet gesprochen, so steigt er in die Flut; Er setzt sich stets zur Stelle, wo aus dem Felsenspalt Am heißesten und vollsten der edle Sprudel wallt. 6. Ein angeschoßner Eber, der sich die Wunde wusch, Verrieth noreinst den Jägern den Quell in Kluft und Busch, Nun ins dem alten Recken ein lieber Zeitvertreib, Zu waschen und zu strecken den narbenvollen Leib. 7. Da kommt einsmals gesprungen sein süngster Edelknab: „Herr Graf! es zieht ein Haufe das obre Thal herab. Sie tragen schwere Kolben, der Hauptmann führt im Schild Ein Röslein roth von Golde und einen Eber wild." 8. „Mein Sohn! das sind die Schlegler, die schlagen kräftig drein, — Gib mir den Leibrock, Junge! das ist der Eberstein: Ich kenne wohl den Eber, er hat so grimmen Zorn, Ich kenne wohl die Rose, sie führt so scharfen Dorn." 9. Da kommt ein armer Hirte in athemlosem Lauf: „Herr Graf, es zieht 'ne Rotte das untre Thal herauf. Der Hauptmann führt drei Beile, sein Rüstzeug glänzt und gleißt, Daß mirs wie Wetterleuchten noch in den Augen beißt." — 10. „Das ist der Wunnensteiner, der gleißend' Wolf genannt, — Gib mir den Mantel, Knabe! — der Glanz ist mir bekannt, Er bringt mir wenig Wonne, die Beile hauen gut, — Bind mir das Schwert zur Seite! — der Wolf, der lechzt nach Blut." 11. Da spricht der arme Hirte: „Des mag noch werden Rath: Ich weiß geheime Wege, die noch kein Mensch betrat, Kein Roß mag sie ersteigen, nur Geisen Clettecu dort, Wollt ihr sogleich mir folgen, ich bring euch sicher fort." 12. §ie klimmen durch das Dickicht den steilsten Berg hinan, Mit seinem guten Schwerte haut oft der Graf sich Bahn; Wie herb das Fliehen schmecke, noch hatt' ers nie vermerkt, Viel lieber möcht er fechten, das Bad hat ihn gestärkt. 13 In heißer Mittagsstunde bergunter und bergauf! Schon muß der Graf sich lehnen auf seines Schwertes Knauf. Darob erbarmts den Hirten des alten, hohen Herrn, Er nimmt ihn auf den Rücken: „Ich thus von Herzen gern." 14. Da denkt der alte Greiner: „Es thut doch wahrlich gut, So sänftlich sein getragen von einem treuen Blut; In Fährden und in Nöthen zeigt erst das Volk sich echt: Drum soll man nie zertreten sein altes gutes Recht." 15. Als drauf der Graf gerettet zu Stuttgart sitzt im Saal, Heißt er 'ne Münze prägen als ein Gedächtnißmal, Er gibt dem treuen Hirten manch blankes Stück davon, Auch manchem Herrn vom Schlegel verehrt er eins zum Hohn. 16. Dann schickt er tüchtge Maurer ins Wildbad alsofort, Die sollen Mauern führen rings um den offnen Ort, Damit in künftgen Sommern sich jeder greise Mann, Von Feinden ungefährdet, im Bade jüngen kann. 2. Die drei Könige zu Heimsen. 1. Drei Könige zu Heimsen, wer hätt es je gedacht! Mit Rittern und mit Rossen, in Herrlichkeit und Pracht! Es sind die hohen Häupter der Schlegelörüderschofc, Sich Könige zu nennen, das gibt der Sache Kraft.
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