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1. Geschichte der Reformation - S. 27

1834 - Leipzig : Dürr
und die traurigen Schicksale der jüdischen Nation. 27 eine Landplage kam, schob man in den Zeiten des Aberglau- bens die Schuld auf die Juden und verfolgte sie. Wohl mö- gen sie bald im blinden Haß, bald im Gefühl der offenbaren Ungerechtigkeiten, die man nicht selten ungestraft an ihnen verüben durfte, den Christen manches Vöfe zugefügt haben; allein vieles ist auch unerwiefen. Sic kamen aber immer wie- der empor; eine große Anzahl lebte nach dem Jahr 700, als die Araber, auch Sarazenen genannt, in Spanien herrschten, ziemlich ruhig in diesem Lande, legten gelehrte Schulen an, trieben Arzneikunst und Mathematik. Sie redeten schon längst nicht mehr in ihrer alten hebräischen Sprache, sondern be- dienten sich entweder der Landessprache, wo sie lebten, oder einer eignen Mundart, die aus vielerlei Sprachen zusammen gefetzt und unter dem Namen der jüdisch - deutschen bekannt ist. Bei den Versuchen die Juden zu bekehren, waren oft die harten Mittel, die man anwendete, der Eigennutz, den man dabei blicken ließ und nicht selten die Unwissenheit mancher christ- lichen Lehrer, welche die Einwendungen der Juden gegen die Mefsiaswürdejefu gar nicht zubeantworten vermochten, Hin- dernisse eines glücklichen Erfolgs. Man räumte ihnen spä- terhin in manchen Städten besondere Gassen und Plätze ein, aber mit vielen Beschränkungen, und im Kirchenstaate sollen sie sich durch gewisse Abzeichen an ihrer Kleidung kenntlich machen; von dem völligen Genüsse bürgerlicher Rechte und Aemter blieben sie bisher meist ausgeschlossen und mußten den Schutz gewöhnlich sehr rheuer bezahlen. Bei einer Ver- folgung in Frankreich sollen sie die Wechselbriefe erfunden haben, wodurch man gegen bloße schriftliche Anweisungen und Versicherungen auch in entlegenen Ländern Gelder em- pfangen, zahlen und in viele Hände bringen kann, ohne daß man das Geld selbst dahin zu schicken braucht, was für den Handel eine sehr große Erleichterung ist. Um das Jahr i4go wurden sie von dem eifrig katholischen Könige Ferdinand in Spanien heftig verfolgt und aus dem Lande vertrieben. Eine halbe Million wandcrte aus; viele ließen sich taufe», blieben aber immer heimlich Juden und bekannten die väter- liche Religion sogleich wieder öffentlich, wenn die Gefahr
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