1834 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hempel, Carl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Inhalt Raum/Thema: Reformation
des Christenthums. 51
(cíen recht verständig und ernstlich, sich mit einander zu ver-
söhnen und nicht das Volk durch ärgerliches Streiten zu ver-
wirren. Vergeblich! Der Sturm nahm vielmehr zu! Nach
mehrern Concilie» oder Synoden, die gewöhnlich den Kaisern
große Summen kosteten, und oft die Sache schlimmer mach-
ten, wurde endlich im I. 525 zu Nicäa, wo Z18 Bischöffe
waren, Arius verdammt und ein Glaubebenskenntniß festge-
setzt mit der Bestimmung: Der Sohn ist von dem Vater
geboren vor der Welt, nicht geschaffen, Gott aus Gott und
hat gleiches Wesen mit dem Vater. —- Die meisten Arianer,
durch Drohungen eingeschüchtert, unterschrieben dasbckennt-
niß; Arius und noch zwei angesehene Bischöffe aber nicht
und sie wurden verwiesen; ihre Anhänger aber hart verfolgt.
Auf Alexander folgte Athanasius als Bischoff, der als Dia-
conus mit in Nicäa gewesen war, sich hier zuerst als ein sehr
streitbarer Mann ausgezeichnet hatte und nun diese Handel
sehr rechthaberisch fortführte. Allein im Jahre 55o, da
man dem Kaiser des Arius Lehren milder dargestellt hatte,
wurde dieser zurück gerufen und der durch seine wilde Streit-
sucht verhaßte unruhige Athanasius sogar verwiesen, aber
auch wieder zurück geholt. Der Streit zwischen beiden Par-
teien dauerte noch lange mit den heftigsten Verfolgungen
fort, wobei bald die eine, bald die andre Partei unterlag,
je nachdem vorzüglich die Kaiser für oder wider sie gewonnen
waren. Es kam zu blutigen Auftritten, aber das arme Volk
stritt mit, ohne an christlicher Bildung zu gewinnen, hier
für diese, dort für jene Partei. Im I. 5lo wurde das ni-
canische Glaubensbekenntniß von dem Kaiser Theodosius
als das rechtgläubige (orthodoxe) feierlich bestätigt. Der
Name Arianer verlor sich nach und nach. Was man aber
das athanasianische Glaubensbekenntniß nennt, ist ein viel
später untergeschobnes Werk, das weder in seinen Bestim-
mungen der Trinität ganz biblisch, noch in seinem unchristli-
chen Verdammen zu rechtfertigen ist. Ein lange dauernder
Streit entstand, als Nestorius, Bischoff in Constantinopcl, den
unschicklichen Ausdruck verwarf, daß man die Mutter Jesu
eine Gottesgebärcrin nannte. Deßwegen hieß man den
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