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1. Geschichte der Reformation - S. 91

1834 - Leipzig : Dürr
Die Kreuzzüge. 91 sich auch das Vaterland Jesu und der Apostel den sogenann- ten Ungläubigen zu entreißen. Aber man meinte auch schon durch einen solchen häufig rohen Eifer, der oft in grausamen Fanatismus überging und die schauderhaftesten Ausschwei- fungen erzeugte, genug für die Verherrlichung des Erlösers gethan zu haben, und die geistliche Macht, statt die Christen über seine würdigste Verehrung aufzuklären, benutzte solche Züge zur Vermehrung ihres Gebiets und irdischer Vortheile. Die Kriegslust der damaligen Zeit, der Aberglaube, der in Wallfahrten und in solchen Unternehmungen ein Verdienst, Vergebung der Sünden und die Seligkeit zu erlangen hoffte, beförderte den Plan, Palästina zu erobern- Der Mönch Peter von Amiens in Frankreich kam iog5 von einer Wall- fahrt zurück und schilderte den dasigcn Zustand der Christen und Pilgrime sehr kläglich. Der Papst Urban Ii. hielt in Clermont eine Versammlung von Abgeordneten aus allen Gegenden, und er und Peter sprachen so eindringlich, daß alle Anwesende auf ihre Knie fielen und ausriefen: Gott will es. Ganz Europa gerieth in Bewegung, selbst Schaaren von Kindern wollten hinziehen, und der Papst versprach allen Kriegern Ablaß. Die Triebfedern waren sehr verschieden; bei vielen war es frommer, gutgemeinter Religionseifer; bei andern der Wunsch auf diese Weise Sündenerlaß und wohl gar noch himmlische Belohnungen zu erlangen; bei manchen Fürsten Ehrgeiz und Eroberungssucht, bei vielen Kriegern Lust zu Abenteuern und Beute. Im I. 1096 zog fast eine Million von Kriegern, die ein rothes Kreuz auf den Schul- tern hatten, auf verschiedenen Wegen fort und sie wollten einander in Constantinopel finden; allein der größte Theil kam durch Ausschweifungen und Krankheiten um, oder wurde von den Völkern erschlagen, durch deren Länder sie mit Rau- den und Plündern zogen. Nur Gottfried von Bouillon, Her- zog von Lothringen, ein edler, tapfrer Fürst, kam mit einem etwa 80,000 Mann starken, regelmäßigen Heere dort an, siegte glücklich, gründete das Königreich Jerusalem, wollte aber aus Demuth lieber Schutzhcrr als König heißen und traf manche gute Einrichtungen, starb aber schon im 1.1100.
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