1834 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hempel, Carl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Inhalt Raum/Thema: Reformation
Die Kreuzzüge.
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sich auch das Vaterland Jesu und der Apostel den sogenann-
ten Ungläubigen zu entreißen. Aber man meinte auch schon
durch einen solchen häufig rohen Eifer, der oft in grausamen
Fanatismus überging und die schauderhaftesten Ausschwei-
fungen erzeugte, genug für die Verherrlichung des Erlösers
gethan zu haben, und die geistliche Macht, statt die Christen
über seine würdigste Verehrung aufzuklären, benutzte solche
Züge zur Vermehrung ihres Gebiets und irdischer Vortheile.
Die Kriegslust der damaligen Zeit, der Aberglaube, der in
Wallfahrten und in solchen Unternehmungen ein Verdienst,
Vergebung der Sünden und die Seligkeit zu erlangen hoffte,
beförderte den Plan, Palästina zu erobern- Der Mönch
Peter von Amiens in Frankreich kam iog5 von einer Wall-
fahrt zurück und schilderte den dasigcn Zustand der Christen
und Pilgrime sehr kläglich. Der Papst Urban Ii. hielt in
Clermont eine Versammlung von Abgeordneten aus allen
Gegenden, und er und Peter sprachen so eindringlich, daß
alle Anwesende auf ihre Knie fielen und ausriefen: Gott will
es. Ganz Europa gerieth in Bewegung, selbst Schaaren
von Kindern wollten hinziehen, und der Papst versprach allen
Kriegern Ablaß. Die Triebfedern waren sehr verschieden;
bei vielen war es frommer, gutgemeinter Religionseifer; bei
andern der Wunsch auf diese Weise Sündenerlaß und wohl
gar noch himmlische Belohnungen zu erlangen; bei manchen
Fürsten Ehrgeiz und Eroberungssucht, bei vielen Kriegern
Lust zu Abenteuern und Beute. Im I. 1096 zog fast eine
Million von Kriegern, die ein rothes Kreuz auf den Schul-
tern hatten, auf verschiedenen Wegen fort und sie wollten
einander in Constantinopel finden; allein der größte Theil
kam durch Ausschweifungen und Krankheiten um, oder wurde
von den Völkern erschlagen, durch deren Länder sie mit Rau-
den und Plündern zogen. Nur Gottfried von Bouillon, Her-
zog von Lothringen, ein edler, tapfrer Fürst, kam mit
einem etwa 80,000 Mann starken, regelmäßigen Heere dort
an, siegte glücklich, gründete das Königreich Jerusalem, wollte
aber aus Demuth lieber Schutzhcrr als König heißen und
traf manche gute Einrichtungen, starb aber schon im 1.1100.