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1. Geschichte der Reformation - S. 99

1834 - Leipzig : Dürr
Die Hussitcn. 99 in der Nahe desselben herunter, worüber er lächelte; aber die Soldaten setzten sie ihm wieder auf mit der Bemerkung, es sey billig, daß die Teufel mit verbrennten, denen er sich er- geben hatte. Er starb unter freudigem Gebete, fo daß selbst seine Feinde die Standhaftigkeit bewundern, fo wie sie auch sein frommes Leben bezeugen mußten, und viele wackere Ka- tholiken waren über die Treulosigkeit und Ungerechtigkeit seiner Richter aufgebracht. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut, damit sie feine Anhänger nicht als ein Heiligthum mit nach Böhmen nehmen möchten- Eine Erdichtung ist es, daß er gesagt habe: Ihr bratet heute eine Gans, nach hun- dert Jahren aber wird ein Schwan kommen, den werdet ihr nicht verbrennen. Hieronymus, auch Lehrer in Prag, Hus- sens Freund, hatte ein gleiches Schicksal. Er war nach Costnitz gekommen, um Hussen beizustehen; da er aber sähe, wie es hierzuging, und Huß ihn warnte, so entfloh er, pre- digte unterwegs, wurde gefangen und nach Costnitz gebracht. Als man ihn von keinem Irrthum überführen konnte, rief man: „Zum Feuer! zum Feuer!" worauf er in einen Kirch- thurm gesperrt wurde; seine Hände band man um den Hals an einen Pfahl, in welcher Gestalt er zwei Tage stehen blei- den, und dann ins Gefangniß bis an seinen Tod mußte. Durch Bedrohungen wurde er einmal zum Widerruf und zur Verwerfung der Lehren Wiklefs und Hussens gebracht; aber da sein Loos dadurch nicht gemildert wurde, so erwachte sein Muth i-n düstcrn Kerker. Cr war nun im Verhör den 25. Mai i4i6 um desto standhafter; strafte die Tyrannei der päpstlichen Macht, bekannte sich zu den widerrufenen Lehren und wurde verbrannt. Er nahm die Krone, wie sie Huß getragen hatte, ruhig an, indem er sagte, daß ja Christus eine Dornenkrone getragen habe. Unter fröhlichem Gebete ging er zum Scheiterhaufen, und auch seine Asche streute man in den Rhein. Er war sehr beredt und noch gelehrter als Huß, nur im Eifer zuweilen zu heftig, so daß er die nicht mehr studiren und wer den andern mit Gewalt überwinde, möchte ihn verbrennen." 7*
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