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1. Geschichte der Reformation - S. 107

1834 - Leipzig : Dürr
1) r. Martin Luther. 107 Seine Verwandten thaten wenig für ihn, aber eine wohlha- bende Kaufmannswitwe Ursula Cotta wurde auf den guten Sänger aufmerksam, nahm ihn in ihr Haus und nun konnte er ohnenahrungssorgcn siudiren. Er war sehr fleißig, trieb besonders auch die lateinische Sprache, ging i5oi auf die Universität Erfurt, siudirte dort mit Eifer alte Sprachen und die Rechtslehre (Jurisprudenz) und erhielt i5o3 die Würde eines Magisters oder Lehrers der freien Künste und Wissenschaften. Er hatte bis in sein zwanzigstes Jahr von der Bibel, die freilich selten und theuer war, nur die Epi- steln und Evangelien gesehen und diese für die ganze Bibel gehalten; wie groß war sein Erstaunen, als er in der Biblio- thek zu Erfurt eine Bibel fand und mit welcher Freude las er sie! Die erste Geschichte, die er bei dem Durchblattern fand, war l Sam. 1 und •_> die Geschichte von der Hanna und dem Samuel. Seine Geistcsgaben zeichneten ihn auch bald so aus, daß ihn ein alter thrlicher Priester, welcher ihn in einer durch vieles Studiren herbeigeführten Krankheit be- suchte, und ihn kleinmüthig fand, mit dem Zurufe aufrich- tete: „Du wirst nicht sterben, Gott wird noch einen großen Mann aus dir machen; wen Gott lieb hat, dem legt er bei Zeiten ein Kreuz auf, in welchem geduldige Leute viel lernen.^ Er hatte die Rechtswissenschaft mehr aus Gefälligkeit gegen seinen Vater, der dem Mönchswesen sehr gram war und seines Sohnes Verderben in dem Kloster fürchtete, gewählt; allein der Eindruck von der Bekanntschaft mit der Bibel auf sein frommes Gcmüth und besonders der Unfall, daß ein lieber Freund Alexis entweder durch den Blitz, oder, wie an- dre sagen, durch Meuchelmord umkam, bestimmten ihn, sich j5o5 der Theologie noch zuzuwenden und Gcmüthsruhe in dem Kloster zu suchen. Von seinem Entschlüsse erfuhr Nie- mand etwas, bis er schon im Augustinerkloster in Erfurt war; den Abend zuvor war er mit Musikbeschäftigung noch heiter unter seinen Freunden; «lies nachherige Zureden zur Rück- kehr war vergeblich. Sein erzürnter Vater erinnerte ihn an das vierte Gebot, vergaß aber dabei, daß die Rechte der Eltern auch ihre Gränzen haben; nannte ihn jedoch jetzt eine
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