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1. Geschichte der Reformation - S. 116

1834 - Leipzig : Dürr
116 Der Anfang der Reformation. Ein großer Gewinn war es, daß Luther an Kurfürst Frie- drich den Weisen von Sachsen einen so trefflichen Landes- Herrn hatte, der seinen Beinamen mit Recht verdiente. Er stand in ganzdentschland in hohem Ansehen, war nach Maxi- milians Tode Vicarins und sollte selbst Kaiser werden, em- pfahl dagegen Karl V. König von Spanien, der aber auch deut- scher Fürst als Erzherzog von Oestreich eininachtiger Schutz- Herr für Deutschland werden konnte, und der den Kurfürsten sehr hoch achtete. Friedrich, ein Freund des Lichts, hielt es auch für eine Ehre, wenn seine Universität, die er seine liebe Tochter nannte, und wohin er a5i8 noch den gelehrten, erst im 21. Jahre stehenden Melanchthon als Prof, der griechischen Sprache berief, für dasselbe wirkte. Als ein friedliebender Fürst war er allerdings bekümmert über die Uneinigkeiten, die er entstehen sähe, jedoch dabei nicht mit seinen Rathen so übertrieben ängstlich, daß er sogleich blindlings verdam- men, und in jeder freimüthigen Aeußerung Luthers geradezu das Unglück des Landes hätte fürchten sollen; er las auf- merksam, prüfte und fragte unter andern den berühmten Erasmus, was denn an Luthers streitigen Sätzen sey? Die Antwort war: Luther habe die rechte Meinung, nur wünsche Erasmus dabei eine glimpflichere Weise; daher der Kurfürst Luther« auch ermahnte, weniger rauh zu schreiben. Spala- rin, der wackere Hofprediger des Kurfürsten, nachheriger Superintendent in Altenburg, pflichtete Luthcrn ebenfalls bei, und empfahl ihn seinem Landesherrn. Dieser mochte nicht über den Streit entscheiden, aber er vertraute der Kraft der Wahrheit, wie Gamaliel (Ap. 5, 3g.), überließ die Prüfung und Vertheidigung seinen tüchtigen Gottesgelehrten, schützte sie dagegen wider feindselige Angriffe und unbillige Zumuthungen, warnte jedoch und machte seine Rechte als Landesherr gültig, wenn die Theologen ihre Grauzen über- schritten. So verfuhren auch seine beiden Nachfolger. Frie- drich zitterte nicht vor der damaligen Allgewalt des Papstes, ließ Luthcrn als seinen Unterthan nicht nach Rom ziehen, ras er wohl nicht lebend würde verlassen haben, sondern for- erete, der Angeklagte sollte in Deutschland verhört werden.
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