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1. Geschichte der Reformation - S. 143

1834 - Leipzig : Dürr
Luthers Lebensende. 143 len die Hand, wünschte gute Nacht und setzte hinzu: „Herr in deine Hände befehle ich meinen Geist, du hast mich erlöset, du getreuer Gott." Nach einem kurzen Schlafe wurden seine Brustschmerzen sehr heftig, alle Mühe ihm zu helfen war vergeblich. Er richtete sich noch einmal in die Höhe und sprach: „Ich fahre dahin! Aber wir haben einen Gott, der da hilft und einem Herrn Herrn vom Tode errettet." Sein Freund Justus Jonas fragte ihn: „Ehrwürdiger Vater, wollt ihr auf Christum und die Lehre sterben, wie Ihr sie gepredigt habt?" Laut antwortete er: „Ja, ja." Damit entschlief er sanft und ruhig den 18. Februar i546, früh zwischen 2 und 3 Uhr. Es entstand ein allgemeines Wehklagen, auch der Kurfürst trau- erte herzlich und veranstaltete, daß sein in weiße Leinwand ge- kleideter und in einen zinnern Sarg gelegter Leichnam feierlich nach Wittenberg gebracht wurde. Wie man in Eisleben die irdische Hülle noch geehrt, in der Hauptkirche sie ausgestellt und in zwei Predigten (über 1 Thess. 4, ii —18. und Icf.57, 2.) sein Gedachtniß gefeiert hatte, so zeigte es sich nun auch auf dem Zuge über Halle, Vitterfcld undkemberg beiden Bewohnern in Städten und Dörfern, wie theuer ihnen Lu- ther gewesen war. Man begleitete überall zahlreich seine Leiche, lautete die Glocken, hielt Gedachtnißpredigten und besonders suchte ihn Wittenberg auf alle Weise auch im Tode zu ehren. Er wurde in die dasige Schloßkirche begraben, sein gelehrter Freund Doctor Bugenhagen, der die Reforma- tion besonders auch in Dänemark auf die edelste Weise be- fördert hatte, hielt über Thess. 4, i3. i4. eine Predigt und Melanchthon ehrte ihn durch eine lateinische Parcntation; einfache Denkmäler auf Messingplatten bezeichnen sein und seines ebenfalls dort ruhenden Melanchthons Grab. Eine größere Messingplatte kam späterhin nach Jena in die Stadt- kirche. In der schrecklichen Verwüstung während der Be- lagerung 181z, wo dieser Tempel zu Wittenberg zu einem Pferdcstall herabgewürdigt, wurde, haben auch jene Denkmä- ler durch die Franzosen viel gelitten. Luther hat, wie alle große Männer, seine Verehrer und seine Tadler gefunden; laßt uns noch ein wenig bei ihm ver-
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