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1. Geschichte der Reformation - S. 159

1834 - Leipzig : Dürr
Der sch m alkaldischc Krieg. 159 ihn fort und verwahrte ihn. Wirklich schien der Kaiser an- fangs entschlossen ihn als Rebellen hinrichten zu lassen, we- nigstens wollte er ihn und Andre mit Drohungen schrecken. Die Fürbitten vieler Fürsten retteten zwar den Kurfürsten, doch sollte er sich von der lutherischen Lehre lossagcn, und die Beschlüsse von Trident annehmen. Aber der Kurfürst antwortete: „Mit Nichten, wir wollen bei der Lehre und dem Bekenntniß, die wir zu Augsburg mit übergeben haben, be- ständig verharren und lieber die Kur, Land und Leute, ja selbst den Hals hergeben, als uns von Gottes Wort abrei- ßen lassen." Der Kaiser, dadurch im Innern bewegt, ließ diese Forderung sogleich durchstreichen. Der Kurfürst, kein Krieger, war dagegen ein Held, als es seinen Glauben galt. Es wurde ihm das Todcsurtheil angckündigt, als er eben Schach spielte. „Ich glaubte," sagte er ruhig, „der Kaiser würde etwas gnädiger mit mir verfahren, sollte es aber sein Ernst scyn, mich hinrichten zu lassen, so wünschte ich es gewiß zu erfahren, um wegen meiner Gemahlin und Kinder Anordnungen zu treffen." Nun spielte er fort. Sehr edel und treu zeigte sich auch gegen seinen unglücklichen Landes- herrn der große Maler Lucas Cranach, Bürgermeister in Wittenberg. Er hatte Karln V. als einen Knaben von acht Jahren gemalt, und der Kaiser berief ihn jetzt ins Lager. Bitte dir eine Gnade aus, sagte der Kaiser. Cranach fiel ihm zu Füßen und bat mit Thranen um die Freiheit seines Landesherrn. Karl wurde verlegen, und sagte: Du bist ein braver Mann, ich will deinen Herrn gut halten, nur nicht losgeben. Er lud den redlichen Cranach ein, künftig an seinem Hofe zu leben, erhielt aber zur Antwort: „Ich habe diesem Fürstenhause 54 Jahr in Freuden gedient, ich will auch in Leiden nicht von ihm scheiden." Er folgte also sei- nem Herrn, und erheiterte ihm seine Gefangenschaft. Der Landgraf Philipp von Hessen war noch frei, jedoch zu schwach, um sich zu halten. Er folgte dcmrathc sich zu unter- werfen, und traute der Versicherung, er werde nach geschehener Abbitte von dem Kaiser ohne einiges Gefangniß entlassen werden. Allein als er kam, würdigte ihn der Kaiser kaum
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