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1. Geschichte der Reformation - S. 199

1834 - Leipzig : Dürr
nach dem Religion sfriederr. 199 wurde enthauptet. Seine Unschuld bei den ihm bcigemesse-- nen Landesverrathereien ist jetzt völlig erwiesen; er und andre würdige Mannner fielen als Opfer der religiösen Parteiwuth. Wer nicht blind eiferte, hieß ein heimlicher Katholik oder Kalvinist, was den vortrefflichsten Männern widerfuhr, auch wenn sie nur einen Versuch zur Vermittelung machten. So entzweiten sich sogar die Universitäten: Jena galt für den Sitz der Lutherischen Rechtglaubigkeit, und die mit Me« lanchthon unzufriednen Wittenberger waren dort willkommen; ja es theilten sich sehr bald die Studenten in solche Parteien und geriethcn in blutige Faustkampfe für ihre Lehrer, bis endlich traurige Erfahrungen weiser machten. Die lutherische Kirche hat seit 1555 keinen bedeutenden Zuwachs aus der katholischen Kirche erhalten. Die Rcfor« mirten beklagten mit Wehmuth, daß durch solche Schriften, wie die Eintrachtsformel war, die Trennung beider Kirchen nur noch mehr befestiget werde, statt daß man auf Annähe- rung denken sollte. Es gingen auch mehrere lutherische Fürsten und Lander zu den Reformirten über; die Pfalz >585, Brandenburg i6i4. Dadurch wurde aber der Haß gegen die Reformirten vergrößert, und die gemeinschaftliche Ver« rheidigung der Religionsfreiheit erschwert; denn eifrige Luthe« raner wollten lieber Freunde nur den Katholiken seyn. Es hat aber auch unter den Reformirten nicht an gelehrten Streitigkeiten gefehlt, wobei sich vorzüglich die eigentlichen Kalvinisten oft hart und unduldsam bewiesen, sie haben je- doch ihre Lehre von dem unbedingten Rathschluß Gottes über die Seeligkeit der Menschen, nicht allgemein machen können, ob sie gleich auf einer berühmten Kirchenversammlung zu Dortrecht in Holland i6i3, wo es freilich nicht viel besser herging als auf den alten Concilien, und Gewalt mehr als Recht vermochte, mit der Behauptung dieser Lehre siegten. Die Reformirten haben kein allgemein geltendes symbolisches Buch, ob sie gleich in einzelnen Ländern Bekenntiiißschriftcn herausgcgeben haben; jedoch hat der ziemlich einfache Hei- delberger Katechismus, den Kurfürst Friedrich Ii. von der Pfalz i563 abfassen ließ, ein großes Ansehen erhalten. Erst
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