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1. Geschichte der Reformation - S. 263

1834 - Leipzig : Dürr
m i>v*m achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. 263 Diesem Mißbrauch der Freiheit und ihren Folgen glaubte Friedrichs des zweiten Nachfolger Friedrich Wilhelm H. durch enge Beschränkung dieser Lehrfreiheit vorzubeugen. Er selbst, ein gutgesinnter Regent, ließ sich von seinem Minister von Wöllncr, der auch Theologie studirt hatte, und von andern Umgebungen überreden, daß ein strengeres Festhal- ten an allen alten kirchlichen Lehrbestimmungen, über welche man zum Theil weit mildere, und der Bibel, nach einer fort- geschrittenen bessern Erklärungsweise, auch entsprechendere Ansichten hatte, am sichersten den alten Glauben und religiö- sen Sinn zurückbringen werde. Es erschien 1787 ein Neli- gionsedikt, nach welchem man sich genau an die symbolischen Bücher binden sollte; die Lehrbücher und alle theologischen Schriften kamen unter eine scharfe Censur; es wurde ein neuer Katechismus verfertigt; alle Lehrer wurden, wenn sie von der Vorschrift abwichen, mit dem Verluste ihres Amtes bedroht und es wurde auch wohl hier und da Strenge aus- geübt. Allein laßt sich auch bei dem Militär - und in bürger- lichen Verhältnissen Gehorsam erzwinge n: da, wo es auf eigne Ueberzeugung ankommt, vermögen nur Gründe und eine freie Prüfung, Annahme oder Verwerfung derselben, Festigkeit und Treue zu erzeugen. Ja Zwang in dem, was man als sein eigenthümlichsies Recht ansieht, bringt nur um desto mehr Widerwillen hervor, oder bildet Heuchler, die siel- äußerlich nach der Vorschrift richten, im Stillen aber dar- über lachen; auch wohl, wie es so oft der Fall war, die andern würdigern Lehrer verkleinern, verketzern und ver- drängen. Die Commissarien, die das Alte Herstellen sollten, richteten nur wenig aus; sie wurden zum Theil schimpflich verjagt. Der König wurde von abergläubischen und betrü- gerischen Menschen wohl gar gcmißbraucht; doch die Besorg- niß, daß in Preußen die Freiheit des Protestantismus leiden dürfte, verschwand bald, der freimüthige Sinn war schon Volkssache geworden. Sicher steht jene Freiheit unter dem jetzigen ehrwürdigen Oberhaupte des königlich preußischen Hauses. Friedrich Wilhelm Iii. sprach bei dem Antritt seiner Regierung ,797 die erhebenden Worte: „Ich erkenne es für
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