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1826 -
Erfurt
: Müller
- Autor: Benicken, Friedrich Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
sobald ihre Ansprüche erwiesen waren, die verschenk-
ten Güter zurück. " Diese Gerechtigkeit ist mehrfach
als verschwenderische Freigebigkeit an dem Kurfürsten
getadelt worden. Wir sind nicht dieses Sinnes; denn
was ist eines Fürsten würdiger, als das Unrecht frü-
herer Zeiten auf solche Weise wieder gut machen?
Der Monarch feil auch hierin der in ihrem Walten
sichtbaren Stellvertreterin Gottes auf Erden gleichen,
der Natur, die mit der einen Hand vom Ueberfluffe
nimmt, und es mit der andern in den Gotteskasten
der Armuth legt.
Jndeß ließ der Kurfürst die katholischen Kirchen-
gebrauche in Havelberg (bis -55o) und in Lebus
(bis >565) sortdauern, und schonte überhaupt die
Gewissen sehr; ja es blieb sogar das berüchtigte Wun-
derblut in Wilsnack ungestört, obgleich ein evange-
lischer Prediger dort angestellt war. Als aber der
unüberlegte Wundercifer eines katholischen Dechanten
von Havelberg durch Abgötterei mit diesem Blut Un-
ruhen wahrend des Gottesdienstes und die Vernich,
tupg der Reliquien selbst durch den evangelischen
Prediger veranlaßte, trat der Kurfürst in seiner gan-
zen landesherrlichen Kraft zunl Schirme dieses letzte-
ren auf, den Dechant und Kapitel mit Hülfe des
abergläubischen Pöbels auf den Scheiterhaufen brin-
gen wollten.
Eben so handelte der Kurfürst in seiner Politik.
Vorsichtig und voll Schonung für bestehende Verhält-
nisse, trat er dem schmalkaldischen Bunde nickt bei,
bewog sogar seinen Bruder Johann, der bereits bei-
getreten war, zum Rücktritt. Auch hielt er sich in
dem beiderseits wenig ehrenvollen Streite zwischen
dem Kaiser und Moritz von Sachsen eben so rein
als fern; obgleich ec dem ersteren bei dessen siegrei-
chem Feldzuge wider Sachsen, zugleich mit seinem
Bruder, dem Markgrafen Johann, psticktschuldigst
mit Hülfsvölkern unter Anführung des Kurprinzen
auf die kaiserliche Versicherung bcigestanden hatte, daß
der Krieg nicht das Evangelium gelte, sondern nur
einem ungehorsamen Kurfürsten. Merkwürdig ist bei
dieser Gelegenheit die Inschrift auf dem Bailncr von