1826 -
Erfurt
: Müller
- Autor: Benicken, Friedrich Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
reg. v.
1571 bis
15.98
I
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Zeit, am wenigsten eine gleich der unsrigen bewegte,
sich durchgängig erwehren kann.
Kurfürst Joachim Ii. starb 157» zu Köpenkk.
Er ward in der von ihm zur Kathedrale erhobenen
Kirche des Schwarz-Mönchsklosters zu Berlin bei-
gesctzt, wohin er das kurfürstliche Erbbegrabniß ver-
legen und die Leichname seines Großvaters und sei-
nes Vaters von Lehnin hatte bringen lassen. — Zehn
Tage spater folgte ihm sein tyatiger, sparsamer und
in wahrhaft fürstlichem Sinne selbstständig regierender
Bruder, Markgraf Johann, ins Grab. Da
dieser keine Leibeßerben hinterließ, so siel die Neumark
zugleich mit dem Kurfürstenthum an seinen Neffen
und Zögling, Johann Georg, ältesten Sohn
Joachims Ii.
Kurfürst Johann Georg gelangte im 46. Le-
bensjahre, also im reiferen Mannesalter, zur Regie-
rung. Von seinem biederen Oheim in dessen strengen
Grundsätzen erzogen, wissenschaftlich gebildet und wohl-
bekannt mit den Gebrechen, an welchen sein Land litt,
gab er seinen Nachfolgern ein von mehreren derselben
nicht unbeachtet gebliebenes Beispiel von der Weise,
in welcher ein Fürst die Regierung eines Landes be-
ginnen muß, das sich in Folge vorhergcgangener Um-
stände erschöpft befindet und, eines entscheidenden
Zeitpunktes gewärtig, seine Hilfsquellen zusanimenhal-
ten muß.
' Sein Vater hatte manche schöne Saat für die
Zukunft mit Aufopferung eines Theils vom eignen
und vom Vermögen seiner Unterthanen gesaet; doch die
zum Wohl des Landes gegründeten Institutionen waren
noch zu neu, um sich selbst erhalten oder gar Aus-
beute geben zu können: — das Land hatte eine
Schuldenlast zu tragen, die schwerlich zu venneiden,
wohl aber zu verringern gewesen wäre, wenn Kurfürst
Joachim die Kunst einer weisen Sparsamkeit ver-
standen und die Finanzoperationen nicht Günstlingen
überlassen hatte.
Kurfürst Johann Georg begann demnach durch
Ordnung und Sparsamkeit Land und Volk zu kräfti-
gen. Die Hofhaltung wurde aus die strengste Noth»