1826 -
Erfurt
: Müller
- Autor: Benicken, Friedrich Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
92
Oheims, des Herzogs von Südermanland, nachherk-
v. 1600 Königs Karl Ix. verlustig geworden war, hat-
biü 1660 ten einen Erbfolgekrieg veranlaßt, der in Kurland,
Polen und Preußen fast ununterbrochen geführt und erst
durch den Frieden von Oliva zu Gunsten der Fami-
lie Karls beendigt wurde. An diesem Kampfe mußte
der Kurfürst eine kurze Zeit lang nothgedrungen Theil
nehmen.
Gustav Adolph nämlich, Karls Ix. großer
Sohn, fiel, der stets fruchtlosen Frkedensvcrfuche müde,
'625 nach Ablauf eines dreijährigen Waffenstillstandes, von
Kurland her in Samland ein und bedraule Preußen.
Im polnischen Antheile, wo Magnaten und Volk
sich um ihres Königs schwedische Ansprüche nicht küm-
merten, ward fast nichts zur Abwehr des Feindes ge-
than; im Herzogthume dagegen gelang es dem Kur-
,626 fürsten auf dem bereits erwähnten Landtage zu Ma-
ricnwerdec, einen höchst bedeutenden Geldbeitrag zur
Landcsvertheidigung bewilligt zu erhalten, mit wel-
chem aber wenig zu leisten war, weil der Adel den
Bütgerstand bei der Bertheilung beeinträchtigt hatte,
und dieser bereits im ersten Termine die Zahlung
verweigerte.
Wahrend dessen war Gustav Adolph vor Pil«
lau mit einer Flotte von 80 Segeln erschienen, hatte
sich des Hafens bemächtigt und die 4 Wachtschiffe
des Kurfürsten beseitigt. Der König ließ dem Her-
zogthume die Neutralität antragen, besetzte indeß die
Städte Braunsberg und Elbing, und drang
über den Weichselstrom in das .polnische Preußen vor.
König Sigismund aber mahnte seinerseits die
Stände an ihre Lehnspflicht, befahl einen Landtag
Behufs der Stellung eines Aufgebots vom Adel und
dessm Dienstpflichtigen anzuordnen, und versprach Hilfs-
volk um den Feind aus dem Lande zu werfen. Den
Regimentsrathen war dagegen die von Schweden
angetragene Neutralität lieber; sie boten Geld, mußten
aber, da die Schweden auf Erklärung, die Polen
auf Theilnahme am Kriege drangen und die Ein-
nahme von Pillau dem Vcrrathe der Preußen zuschrie-
den, wenigstens zum Scheine rüsten. Königsberg
nahm indeß die Neutralität unbedingt, die Gesammt-