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1. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 156

1826 - Erfurt : Müller
einst so gewaltigen- Rekchsoberhaupts. Bakern hatte durch seinen Uebertritt zur Sache Frankreichs ein ge- fährliches Beispiel gegeben; zwei mächtige Kurfür- sten, Brandenburg und Sachsen, trugen bereits fremde Kronen, ein dritter, Hannover, war im Begriff Englands verwaiseten Thron zu besteigen. Nicht wahrscheinlich erschien es bei allen dreien, daß ihrer Kronen Interesse stets das ihrer Kurhüthe sein möchte, und wenn auch eine nachtheilige Rückwirkung auf das nun untergeordnete Verhältniß zum Reiche nicht grade unzweifelhaft war, so lag es doch zu Tage, daß solch zwiespältiges Wesen dem Reichsverbande nimmer frommen könne, Deutschland aber der Theil- nähme an den Fremdhandeln jener Machte fortan ver- fallen sey. Wo alles schlaff geworden ist, da kann nur ernste Zucht die Sehnen wieder anspannen, eine gleichför- mige und streng durchgeführte Lebensordnung die mat- ten Geister starken zu neuer Rüstigkeit, die unerbitt- liche Regel das phantastische Fieberspiel bannen und bändigen. Die wahre Zucht aber, für den Einzelnen wie für die Masse, ist stets auf den Grundsatz der Ordnung und Gerechtigkeit gebaut und geht v'on einer anerkannt höheren Würde und Würdigkeit aus. Je- des andre auf Unordnung, Anmaßung und Rechtlosig- keit fußende Unterordnen ist Zwingherrschaft; diese wird von aller Welt verabscheut und augenblicklich zu vertilgen gesucht, sobald irgend ein Anlaß dazu sich darbietet. Es ist demnach König Friedrich W i l h e lm s I. unsterbliches Verdienst, daß er die kaum geborne und noch mit dem Wiegenglan; umhüllte preußische Mo- narchie gleich einem eben entwöhnten Knaben in seine strenge Zucht genommen, ihr den Körper gestählt und ringfertig gemacht hat in der Weise Herzog Leo- polds von Dessau, seines ernsten Waffenmeisters, damit si'in Nachfolger den weiteren Erziehungsweg bereitet fände. Wenn des -Lten Jahrhunderts letzte Hälfte uns das Vaterland darstellt als ein Bau- werk von fester streng geregelter Form, würdig vollen- det und mit allem geziert, was Kunst und Wissen- schaft, der Macht, dem Ruhme wie dem Reichthume
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