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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 61

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
rxr 61 c**> ~ das in fester erblicher Hand bald furchtbare Amt der Majordomen führen diese Könige der Merovinger endlich vom langen Haare zur Tonsur, vom Königsmantel zu der Mönchskutte, von der Fürstcnpfalz zur Klostermauer. — Chlodwig hatte 4 Söhne hinterlassen, die mit Willen des Volkes und der Geleite sich mehr in die königliche Würde, als in das Reich selbst thcilten. Thcodorich oder Dietrich (ch 53 0, der älteste, nahm seinen Sitz zu Metz und verwaltete das östliche Land (Austrasien, im Gegensätze von Burgund und Westfranken oder Neustricn) Chlo- domcr (ch 524) saß zu Orleans, Childcbert (ch 558) zu Paris, Chlotar I. (Lothar. Luther (ss 561) zu Soissons. Der Grundsatz der Erblichkeit war damit anerkannt, aber auch der schlimmere der Theilung der königlichcu Würde und Geleite, und nur das Heilsame bereitete sich vor, daß einmal eine volle Theilung nach natio- nalen Bedürfnissen und Bestandtheilen eintrcten konnte. Denn viel Verschieden- artiges und Abstoßendes hatte das Schwert des Eroberers zusammcngerafft. Die Thaten dieser Theilfürsten, die Vernichtung der burgundischen Dynastie, statt deren nur fränkische Herzoge oder Patricier verwalteten, die Unterwerfung Thüringens 531 , und die Ermordung König Hermanfrieds durch den Sturz von Zülpichs Mauer (während des duich Brudermord untcrgcgangencn Berthars oder Werthers Tochter Radagundis erst Chlotars Gemahlin, dann eine Heilige wurde), die bedeu- tenden Erwerbungen in Rhätien und Oberitalicn auf Kosten des sinkenden Ostgothcn- rcichs, ein Tribut von 500 Kühen, der von Chlotar den Sachsen aufgelegt wurde, die scheinbare Unterwerfung der Bretagne und die Verbindung mit den Bojoaricrn, bei denen ein Algilolfinger Garibald, früher in den Heeren der Franken ausge- zeichnet, seit 555 auftritt, eine Verbindung, die wenigstens einer völligen Unter- werfung bald Platz machte, wenn sic es anfangs auch nicht gewesen sein sollte, sind zum Theil erwähnt oder werden es noch bei Deutschland selbst. Chlotar, nach Bruderkriegen und Verbrechen mancher Art, überlebte seine Brüder und deren Söhne und regierte bis 561 allein. Einen seiner Söhne, Chramnus, hatte er mit Weib und Kind in einer Hütte verbrennen lassen. In Verzweiflung über diese That starb er 561. Seine 4 noch übrigen Söhne theilten gleichfalls. Charibert (si 567 oder 572) saß zu Paris, Guntram (si 593) zu Orleans und verwaltete auch Burgund, Sigbert regierte von Rheims aus über Austrasien, und Chilpench (der Theolog und Dichter, 584) saß zu Soissons. Des erstverstorbencn Charibcrts Land thcil- ten die drei andern Brüder, doch sollte Paris geineinschaftlich verbleiben. Schon darüber gab cs Bruderkrieg, noch mehr aber durch 2 Weiber, welche, die Unwür- digen der Ehren, den Königinncntitel führten. Brunehild, die Westgotbin, war Sigberts, Gailswinthe, ihre Schwester, Chilpcrichs Gemahlin. Aber Chilpcrich ermordete sie und nahm seine Beischläferin Fredegund zum Weibe. Dafür haßte Brunehild die Fredegund mit einem Hasse, wie er nur deni Weibe möglich ist. Ihr Gemahl sollte das Blut der Schwester an Chilpcrichs ganzem Stamme rächen. Aber Sigbert selbst wurde im Feldzug gegen seinen Bruder im Lager bei Vitry mit vergifteten Messern erstochen, und Brunehild hetzte nun Ch lpcrichs eigenen Sohn Merwig, der ihr Gemahl wurde, gegen den Vater auf. Aber auch diesen schaffte Fredegund aus dem Wege. Ja sie ließ wahrscheinlich ihren eigenen Gemahl ermorden, um das Verbrechen der Unzucht mit einem Diener zu bedecken. Damals wurde Sigberts minderjähriger Sohn Childcbert vom König Guntram allein zum Erben eingesetzt, obgleich Fredegund mit 303 Eidcöhelfcrn beschwor, daß ihr Sohn Chlotar wirklich von Chilpcrich stamme. Als nun Childcbert, der Guntram wirk- lich beerbte, starb, führte die Großmutter Brunehild für dessen Söhne die Vor- mundschaft. Fredegund und ihr Chlotar wollten ihnen aber das Reich entreißen und griffen zum Schwert. Jedoch Chlotar erlag, und Fredegund starb 597. Austra-
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