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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 67

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—«»»>o 67 £-«-*«■■»- stcller denselben erfährt. Als die Franken im Kampf mit den Ostgothen sich nicht nur Helveticas, sondern auch norditalischer Striche am adriatischen Meere be- mächtigten, als Alemannen und im Norden Thüringer ihnen sich unterwerfen mußten, stand es bald auch mißlich mit der Freiheit der so von den Franken eingcschlosscnen Bojoarcn, wenn diese nicht vielleicht schon früher den Ostgothen verfallen war. Ob Herzog Garibaldi, auch der erste Herzog des Volkes war, ob er von den Franken eingesetzt, ob von dem Volke frei gewählt aus dem hohen Hause der Agilol- fingcr, ist viel bestritten worden. Man hat ihn einen großen, freien König des Volks und hinwiederum einen fränkischen Leibgardist genannt! In vielfache Ver- hältnisse kamen aber auch die Bojoarier mit ihren neuen südlichen Nachbarn, den Longobarden. Im Hochgebirge, im Val de Non, am Noce riefen sich nachbarlich die Hirten beider Völker an; Terioli (Tirol), Sabiona (Seben), Bauzanum (Botzen) waren bojoarisch, Anagni longobardisch. König Autharis, der Longobarde, ging unerkannt zur Brautschau an die Donau in die alte stolze Radasbona (Regcnsburg) mit ihren hohen Mauern und Thürmen und verricth erst auf dem Rückwege an der Gränze durch den gewaltigen Wurf der Streitaxt, daß es der König selbst gewesen, dem die Werbung um die schöne Thcodolinde gelungen war. Um 505 erscheint ein Herzog Tassilo I. von Baiern, den Childebert, der Merovingcr, einge- setzt. Unter den folgenden Herzogen kam es zu vielen und blutigen Kriegen mit den östlichen Nachbarn, den Slaven und Avaren. Unter Herzog Theodo l. (640— 680) erscheint der strenge Christusbote Emmeran, der den Tod der Märtyrer in Baiern fand, dann Corbinian mit seinen Wundern, und der noch berühmtere Hrnod- bert (Ruprecht), der Gründer des neuen Salzburg auf den Trümmern der alten Juvavia. Die Bisthüiner Regcnsburg, Passau, Salzburg, Freising ordnete der berühmte Apostel Mitteldeutschlands, Bonifacius, während Augsburg, mit welchem das Bisthnm Neuburg an der Donau, gestiftet 740, im Jahr 800 verbunden wurde, schon länger Bischöfe hatte. Doch waren die früheren Bischöfe nur Rcisc- bilchöfe, ohne bestimmten Sprengel, daher auch ohne Nachfolger. — Häufige Ab- fälle der Baiern von der fränkischen Oberherrlichkeit züchtigten die Majordome bald mehr, bald weniger glücklich. Theilungen Baierns unter mehrere Agilolfingcr sprachen zwar für freiere Stellung, schwächten aber den Staat. Jedoch die volle Unterwerfung des Volks, die Einziehung des Herzogthums fiel erst in Karls des Großen Zeit unter Tassilo Ii. (788). Ein kleiner Strich nördlich der Donau (die nachherige Oberpfalz, aber nicht der berühmte Nordgau) mag frühzeitig zu Bojoa- rien hinzugehört haben. — Nördlich von der Donau bis hinauf zu den Sachsen und von dem Spcßhart bis gegen Böhmen war jetzt statt des ehemaligen Thüringerreichcs ein Franken- land: Ostfranken, Frankonien, zum Unterschiede von jenem ehemals alemannischen Rheinfranken, jetzt siscalischer Provinz, und von diesem durch den Spcicheshart oder Speßhart getrennt, ein Hcrzogthum, dessen Inhaber zuweilen zu Wirzburg sa- ßen. Als Dagobert seinen Sigbert den Austrasiern als König gab, setzte er zur Beschützung der Ostgränze gegen Slaven und Avaren einen Herzog Radulf ein, der sich aber durch Muth und Glück fast unabhängig und seine Würde erblich machte. Ihm folgte Hethan oder Hedcne I. Unter einem folgenden Herzog Gozbcrt erschien ein Irländer Kyllene oder Kilian (mit ii Gefährten, wie gewöhnlich, man liebte bei solchen Missionen die apostolische Zahl) zum zweiten Male auf seiner Rückreise von Rom, wo sich diele Heidenboten ihre Sanction vom Pabste zu holen pflegten, und taufte den Herzog; als dieser aber seiner Ehe mit Gailana, des Bruders Wittwe, als einer verbotenen entsagen sollte, wurde Kilian 687 ermordet. Unter Hethan Ii. entstand das erste fränkische Kloster zu Hammelburg. Später unterdrückten die Majordome diese Herzogswürde. Endlich erschien auch der beruhm- 5 *
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