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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 88

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—**^i3 A8 die Hospitäler der Klöster und die Gastfreundschaft der Franken beim Mangel an Wirthshäusern sehr bequem. Starb aber ein solcher Gast, so wurde auch von seinem Eigenthum nichts hcrausgegebcn. — Von den Maaren wurden Zölle erhoben und Zehnten; dafür hatten aber die Grafen für Straßen, Brücken, Fähren zu sor- gen. Als Handelsplätze in Deutschland selbst kommen Bremen, Bardcwik, Hallstadt bei Bamberg, Schcßlitz, Vorchheim, Brcmbcrg, Regcnsburg, Ingolstadt, Erfurt, Lorch, Linz, Augsburg, Trier, Speier, Mainz, Cöln, bald auch Merseburg, Halle, Magdeburg vor. Bei der Feier großer Feste sammelte sich viel Volks um die Kirchen berühmter Heiliger, und von den Messen, die dem Heiligen galten, erhiel- ten auch Handel und Verkehr, der bei solcher Gelegenheit nicht fehlte, seinen Na- men. Das Pfund Silber enthielt 12 Unzen oder 20 Solidos, ein Solidus 12 Denare, das Pfund Gold 72 Solidos oder Schillinge, so daß deren jeder 40 De- nare kostete. Der Dcnarius etwa 101/2 kr. rhein. Im Jahr 794 setzte Karl einen festen Preis für das Getreide, es mochte viel oder wenig geben, und bestimmte, daß der Scheffel Hafer 1, Gerste 2, Roggen 3, Weizen 4 Denare, 24 Pfund Wci- zenbrod 1 Denar kosten solle. Dagegen kostete ein mit Marder oder Fischotter ge- fütterter Rock 30, mit Katzenfell 10 Solidos. Uebrigcns war das Geld noch so selten, daß der Leihende oft 30 vom Hundert Zinsen geben mußte. Was nun die Künste anbetrifft, so dienten sie theils dem Vergnügen, theils der Kirche. Nithard, ein Enkel Karls des Großen von Angilbert und Karls Toch- ter Bertha, erzählt von künstlichen Reiterspiclcn und Waffenkämpfen, die vor dem versammelten Hofe aufgcführt wurden. Possenreißer und Mimen unter Begleitung von Flöten- und Zitherspicl werden angeführt. Selbst die Jagd, besonders mit dem Falken, war so beliebt, daß sie wohl auch sehr künstlich getrieben worden sein mag. Uebrigcns ritten auch die Prinzessinnen und Hofdamen mit auf die Jagd. Karls Jagd auf die gewaltigen Auerochsen flößte den arabischen Gesandten ungeheuren Schrecken ein. Die Musik bildete sich erst mit Hülfe Italiens und gehörte dem Dienste der Kirche an. Die Baukunst, auf welche sowohl Rom und Bpzanz, als die Nachbarschaft der Sarazenen Einfluß gewann, zeigte sich erst unter Karl dem Großen bei seinen vielen Pfalzen und Kirchen in veredelter Anwendung. Privat- wohnungen waren wohl noch meist hölzern und dürftig. Eine Zierde der Kirche, die Orgel, war damals noch nicht im Frankenreiche heimisch; nach 100 Jahren aber verschrieb ein Pabst sich schon einen Orgelbauer aus Baicrn. Auch die Glocken- gießerei scheint erst unter Karl aufgckommen zu sein, und man nennt einen Mönch Danko von St. Gallen, bei dem Karl zuerst von ihm gegossene Glocken (die damals noch nicht auf die Thürme, sondern in besondere Glockcnhäuscr gehängt wurden) gehört und dem Mönche einen Ccntncr Silber zu einer schönen Glocke verehrt habe. Dieser aber behielt das Silber für sich und nahm blos Zinn und Kupfer. Da habe beim ersten Läuten der Klöppel ihn erschlagen. Manchen in den großen Wildnissen verirrten Wanderer mag ein starkes Klosterglöcklein wie eine Engclsstimme auf den rechten Weg geführt haben. Unter den Bauwerken wird auch die hölzerne Rheinbrücke bei Mainz gerühmt. Von den Wissenschaften erwartete Karl viel und begünstigte sie, wie schon bemerkt, auf jede Weise. Er versammelte theils an seinem Hofe selbst, theils als Bischöfe und Acbte in seinem Reiche die besten Gelehrten, die er bekommen konnte. Aus Italien folgte ihm Peter von Pisa, der Longobardc Paul, Warncfrieds Sohn, Theodulf (f 821 als Bischof von Orleans), einer der vorzüglichsten Dichter seiner Zeit. Aus England gewann er den gelehrten Ale u in, der seine Schüler Wizo, Fridugisus und Sigulf mitbrachte. Einhart oder Eginhard, sein Geheimschreibcr und Biograph, soll aus dem Odcnwalde stammen (ff 839); Angilbcrt, der Vater Nithards, stand in großem Ansehen. Viele dieser Männer standen, wenn auch nicht
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