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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 109

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
109 ftätcn Italieners cin leerer Name und ein Titel, im Sinne des schwereren Deutschen eine Wahrheit sein sollte und nie werden tonnte: das heilige römische Reich deutscher Nation. Drittes Hauptstü'ck. Innere Verhältnisse Deutschlands und seiner Bewohner um die Mitte des zehnten Jahrhunderts. Deutschland hatte jetzt nach außen einen Glanz bekommen, dem seine innere Beschaffenheit nur wenig entsprach. Die gewaltige Pyramide, deren Spitze der König, die Grundlage das sogenannte Volk war, ftand wie auf hohlem Boden. Es ist eine Periode der Ucbergänge und der Gestaltungen, und während dieses Umwandclns sieht Manches noch unbehaglicher aus, als selbst im rohen Urzustände. — Das neue deutsche Reich war ursprünglich auf Ostfranken gegründet und führte auch meistens noch den Namen davon, daher auch Frankfurt, nachdem Negensburg wieder Herzogssitz geworden, bald die vorzüglichste Stadt und meist auch Wahl- ort „aus fränkischer Erde" wurde. — Man war beim Karolinger Hause geblieben und hatte selbst die uneheliche Dcsccndenz in Arnulf nicht verachtet. Aber mit stei- gender Achtung vor der Heiligkeit der Ehe im Volke selbst und unter den Fürsten, die nicht, wie die Merovinger, mehrere Weiber zu gleicher Zeit hatten, fing man an, bei der Erb- und Thronfolge größeres Gewicht auf die eheliche Geburt zu legen. Nachabgang derkarolingcr (denn beiarnulf rechtfertigte eine Art von Wahl die Usurpation erst nachträglich) trat wie von selbst dieß Wahlrecht der Völker ein, was nachher für Deutschland so vcrhängnißvoll geworden ist. Doch blieb man daun gern bei dem Geschlecht des Gewählten. Nur darin war die uralte Wahl wesent- lich verändert, daß nicht mehr das Volk in Masse, sondern nur die Fürsten und Großen wählten und den Gewählten dem Volke blos zur Einwilligung und Aner- kennung vorstellten. Jetzt war das Königthum cin Vorsitz unter Gleichen, eine Hauptmannschaft der Vasallen, und das Ganze eine Völker- und Fürstcnconföde- ration unter Lehensformen, ein selbstgewählter Senior an der Spitze. Die Krönung wurde gern in der alten Kaiserpfalz zu Aachen vorgenommen, wo ein eigener Krö- nungsstuhl vorhanden gewesen zu sein scheint. Der Erzbischof Ostfrankcns von Mainz, der Primas Deutschlands, maßte sich, wie das deutsche Erzkanzlcramt, so auch das Recht der Krönung an; und wie die einzelnen Herzoge an ihrem Hofe schon Hofbeamten hatten, erwiesen sie nun ihrem König freiwillig gleichen Dienst, indem bei dem Krönungsmahl der eine das Essen an den Marmortisch des Königs trug (davon Truchseß), der andere für den Wein (Obcrschcnkc), ein dritter für den Stall und die Mannschaft, cin vierter fürs Gcräthe und übrige Dienstpersonal sorgte. Dieß kam damals noch keinem der Fürsten als seiner Person zuste- hcndes, noch weniger als auf seinem Amtslande haftendes Geschäft zu, wurde
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