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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 177

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-- »»r r 177 f*-*«-«- Bischöfe und Städte, Manches schlug Friedrich zu seiner welfischen Erbschaft; die Grafen von Andechs nannten sich nun Herzoge von Dalmatien und Meran (am Meere, dasselbe, was Pommern slavisch). Es war Politik, die Herzogthümer und die Macht der Vasallen zu verkleinern. Aber noch hatte der Löwe den Muth nicht ganz verloren; er schlug in Thü- ringen den Landgrafen Ludwig und den neuen Sachsen-Herzog Bernhard; aber nun zog der Kaiser selbst nach Norden, hob die Harzburg aus ihren Trümmern, belagerte Lübeck, nahm es durch Capitulation, machte es zur Reichsstadt und machte die Herzoge von Pommern zu unabhängigen Reichsfürsten. So fiel Alles um und neben Heinrich ab; aus war es mit dem Slavenreiche, und er mußte bald im eigenen Lande von seinen Feinden Geleite nehmen. Um wenigstens seine angestammten Aloden Braunschweig und Lüneburg zu retten (die verloren waren, wenn die Acht nicht binnen Jahr und Tag gelöset war), eilte Heinrich unter siche- rem Geleit nach Erfurt (Nov. 1181) und warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen (wie dieser vor fünf Jahren zu den seinigen gelegen hatte), und mit Thränen in den Augen hob ihn Friedrich umarmend auf. Wunderbarer Wechsel des Schicksals Der Kaiser konnte ihn zwar der Acht entbinden, aber das Verlorene blieb ver- loren; dafür hatte der Kaiser sich gegen die Fürsten verpflichtet, nur seine Erblän- der sollten ihm bleiben, wenn er drei Jahre lang Deutschland verließe; und so zog er, ein Opfer eigener wie fremder Schuld und unglückseliger Verhältnisse, mit Weib und drei Kindern zu seinem Schwiegervater in die Normandie, ein Verbann- ter, über den Trümmern seiner ehemaligen Größe, selbst von den Mauern seiner Stadt Bardewik, die ihm kein Nachtlager verstattete, auf das Schmutzigste verhöhnt. Von der Normandie ging der Verbannte nach England, dessen Thron einst seine spätern Nachfolger in Hannover ererben sollten. Fürwahr, wer das Unglück hat, der darf für Spott nicht sorgen! — Deutschlands Gestalt wurde durch Heinrichs Fall wesentlich verändert. Mit ihm hören die großen Nationalherzoge der Deut- schen in geschlossenen Staaten in Beziehung auf die Bisthümer auf. Die Bischöfe erlangen selbst die herzogliche Gewalt und werden völlig reichsuninittelbar. — So war der Welfen Macht gebrochen, und doch sollte dieß nur erst der zweite Act des großen Drama's „Welfen und Hohenstaufen" gewesen sein! *) *) An Friedr. v. Räumers allbekanntes Werk: die Hohenstaufen und ihre Zeit (Leipzig, 1823 u. ff., 6 Bände), zu erinnern, wäre überflüssig. Ich habe fetzt selbst mein Urthcil über Heinrich den Löwen etwas strenger gehalten, als in meinem 1819 bei Hahn in Hannover erschienenen biographischen Versuch: Heinrich der Löwe. In 15 Jahren verdampft viel rasches Blut, und lernt man etwas hinzu. 12
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