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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 200

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
200 cxe**- für 135/541 Pfund Sterlinge verkaufte; allein Manfred ließ sich nach einem langen und hartnäckigen Kampfe mit der Kirche und auf die Nachricht/ Konradin sei todt, 11. Augnst 1258 zu Palermo als König krönen. Dagegen hatte Alexander den deutschen Fürsten wieder streng untersagt/ bei einer neuen Königswahl auf den vierjährigen Konradin Rücksicht zu nehmen, und die Deutschen meinten nun, mit einem Ausländer besser zu fahren, welcher unparteiischer und dankbarer sei. Ob nicht Manche im Stillen eines Königs ganz entbehren zu können glaubten? Auch fand sich nicht einmal, außer dem Böhmen Ottokar, der aber allen zu mächtig schien, ein Thronbewerber, so verachtet war der Thron, so verächtlich die Gesin- nung. Erzbischof Konrad von Cöln, der zugleich die Stimme für den vom Herzog von Braunschweig in einer Fehde gefangenen Erzbischof von Mainz führte, war für Heinrichs von England Bruder, den reichen Prinzen und Geldhändler Richard von Cornwallis, wenn er jedem der Kurfürsten 8000 Pfund, ihm selbst aber 12,000 zahlen wolle. Ueber diesen Vorzug seines Nachbars erboste sich der Erzbischof von Trier und wählte in Frankfurt (1. April) mit den böhmischen, sächsischen und bran- denburgischen Fürsten König Alphons den Weisen von Castilien (seine Weisheit, eigentlich Astronomie, zeigte er darin am besten, daß er gar nicht nach Deutschland kam). Dieser sollte jedem der Wahlfürstcn 20,000 Mark zahlen. Dagegen war am 17. Mai Richard mit 700,000 Pfund Sterling in Aachen angekommen und von seiner Partei feierlich gewählt und gekrönt worden. Mit dem für seine Stimme gelösten Gelde kaufte sich nun der Erzbischof von Mainz los und fiel mit seinem Nachbar von Cöln über den von Trier her und schlug ihn bei Boppard. So war der deutsche Königsthron gleichsam an den Meistbietenden versteigert, an zwei Fremde, von denen der eine gar nicht kam (vielleicht auch von seinen Ständen nicht einmal die Erlaubniß erhielt), der andere nur durch sein Geld galt, und so lange, als dieß dauerte. Sagten es doch die Fürsten laut, daß sie nicht ihn, nur sein Gold gewählt hätten, und daß er das wenige Ocl für seine Salbung in Aachen in England viel wohlfeiler hätte haben können. Der Zwiespalt der Rheinfürstcn löste endlich auch den rheinischen Bund. Richard kam in 15 Jahren nur einmal nach Deutschland; ja, er wurde in England, wo man ihn nur als Pair betrachtete, in die Händel seines Hauses und bürgerliche Kriege verflochten, geschlagen und ein Jahr gefangen gehalten. Endlich sahen viele Fürsten, besonders Mainz, ihre Ver- blendung ein und dachten an Konradin; aber Ottokar von Böhmen, um sein Oesterreich besorgt, welches ihm Richard bestätigt hatte, warnte den Papst, und dieser erkannte, trotz Alphons Bewerbungen, Richard und sein Geld als alleinigen König Deutschlands an. Urban Iv. aber, Alexanders Nachfolger, lud wieder beide Könige vor. Doch kam es weder unter ihm, noch unter Clemens Iv. und Gregor X. zur Entscheidung. — Ucbrigcns suchte Richard 1260 und 1269 allgemeinen Land- frieden herzustcllen, viele ungesetzliche Zölle und Fehden abzuschaffen und erheira- thete noch mit Gräfin Beatrix von Falkenstcin die echten Reichsinsignicn, welche ihr Bruder Philipp zu Trifels aufbcwahrte (Aug. 1269), ging dann nach England und — kam nicht wieder. Er starb 2. April 1272, als Alphons Partei auch schon verschwunden war. In dieser traurigen, Herrscherlosen Zeit gedieh doch der thü- ringische Erbfolgekrieg zum Ende nach einem siebenjährigen Kriege von 1256 bis 1263. Auch Sophiens Schwiegersohn Albrecht der Große von Braunschweig war hineingezogen, aber bei Bcsenstädt unweit Halle, 29. Oct. 1263, von den Meißncrn geschlagen und gefangen worden. Da begnügte sich Sophie für ihren Sohn Hein- rich von Brabant mit Hessen, auf welches er nun den beibehaltencn Titel eines Landgrafen übertrug. Heinrich der Erlauchte aber vereinte jetzt Thüringen, Mei- ßen, die Pfalz, Sachsen, die Lausitzen, das Pleißncr- und das Oster-Land (Leipzig). Das glänzende Turnier zum goldenen Baum in Nordhauscn war der blutigen
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