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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 220

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-Xsx® 220 £H£-<Xht_ Eben jener so bemitleidete Fall der Hohenstaufen sollte, und nicht blos durch die minder auf Italien gerichtete Politik der Nachfolger, vortheilhaft für Deutschland werden. Die Franzosen in Neapel und Sicilien waren nicht allein den wan- kelmütigen Italienern, sondern auch den Päpsten, die ihnen dieß Reich ver- kauft hatten, zur Zuchtruthe geworden. Wollte der Papst nicht Sklave der neuen Dynastie werden, die in Unteritalien herrschte, gewaltigen Einfluß in Oberitalien hatte und Alles vielleicht mit der vom deutschen Reiche zu Lehen erhaltenen Pro- vence zu einem schönen Ganzen zu vereinigen trachten konnte, so mußte in Deutsch- land ein mannhafter König als Gegengewicht auftreten. Ein Mann wie der gemäßigte Gregor X., der als Archidiaconus zu Lüttich auch Deutschlands Noth- stand kennen gelernt hatte, ricth jetzt nach Richards Tod selbst den Fürsten, ohne den Eastilicr Alphons weiter zu berücksichtigen, sich einen tüchtigen einheimischen König zu küren. — In jenen Tagen hatte Erzbischof Werner von Mainz einen Capellán, der ehe- mals Priester im südwestlichen Schwaben war, welches später die Schweiz hieß. Dieser gedachte, wie er dort einst einem Sterbenden die letzte Seelenlabung ge- bracht und, durch einen angeschwollcnen Bach aufgchalten, vom Graf Rudolf von Habsburg, der ihm begegnete, dessen Roß zur Vollendung seiner Geschäfte, ja selbst zu dessen Unterhalt noch ein Stück Feldes bekommen habe. Da erinnerte sich auch Herr Werner früherer Tage, wie derselbe Graf ihm von Straßburg aus auf sein Bitten auf der Reise nach Italien umsonst Geleite hin und zurück gegeben, und er selbst beim Abschiede gewünscht, nur noch so lange leben zu dürfen, bis er ihm diesen Dienst reichlich vergolten habe. Diesen Rudolf hielt jetzt der Erzbischof für den ihm und dem Reiche passendsten Throncandidaten: denn er schien in sich zu ver- einigen, was man brauche, und nichts zu haben, was man fürchten dürfe. Er war gereiften Alters (55 Jahr, da er am 1. Mai 1218 geb.), tapfer, wie seine vielen Feinde nur zu oft erfahren, klug und gewandt (der Regensberger Freiherr oder Graf konnte davon sagen!), bieder und treuherzig, wodurch er den St. Galler Abt aus einem Feind zum Freund gemacht, nicht zu arm und nicht zu reich, so daß er der Freiheit oder der errungenen Fürstenmacht nicht gefährlich war, wie Letzteres vom übermächtigen Böhmen Ottokar zu fürchten stand. Denn die Habsburger (die Habichtsburg in Aargau, nicht das gleichnamige Stammschloß am Lucerner See, 1020 von einem des Geschlechts, Bischof Werner von Straßburg, gebaut) waren alten fürstenmäßigen Adels, den man mit ziemlicher Sicherheit bis auf Eticho, Her- zog von Elsaß um 660, auf welchen auch die Häuser Lothringen und Zähringeu zurückgehen, hinaufführen kann, wiewohl allzu dienstfertige Genealogen noch höher hinauf bis auf den Scyren Et-cho, Attila's Zeitgenossen, oder gar zu dem römischen Geschlecht der Anicicr ihren Stammbaum getrieben haben. Rudolf besaß die an- sehnlichen Grafschaften Kyburg, Baden, Lenzburg, Habsburg, die Landgrafschaft im Ober-Elsaß oder Sundgau und sonst noch bedeutendes Gut in Schwaben und Elsaß durch seine Gemahlin Anna (Gertrud) von Hohenberg. Außerdem war er Schutz- und Schirmvogt der Waldstädte Schwyz, Uri und Unterwalden und vie- ler anderen Städte und Klöster, so wie Kriegshauptmann von Straßburg. Seine Familie theiltc sich in mehrere Linien, und die Abkömmlinge der Linie Rheinfelden, nach England ausgewandert, sitzen noch heute, fast 100 Jahre nach Abstcrbcn der männlichen Habsburger in Deutschland, als Vicomtes Fielding im englischen Ober- Hause^). Zwar hatte Rudolf eine stürmische Jugend nicht vorwurfsfrei verlebt; er hatte feine eigenen Verwandten schwer gekränkt, sich auf ihre Kosten bereichert, war -) T. Baron de Reden tableaux ge'ne'alogiques et historiques de l’Empire Britannique. Hannover, l&jo. T. Xxviii. Aus dieser Feimilie ist auch Heinrich Fielding, der Verfasser des ’Vorn Iones.
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