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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 294

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
-- »7» xz ‘¿94 t> € Vereinigung verband sich auch König Renatus von Lothringen. Karl war init Üoxooo Mann vor Neuß, einer Stadt des cölnischen Erzbischofs Ruprecht, Bruders des bösen Fritz von der Pfalz, gezogen, der, vom Papste abgesetzt, seinem Nach- folgcr nicht weichen wollte und Karl» gegen die ihni aufsässigen Städte Cöln, Bonn und Neuß zu Hülfe gerufen hatte. Dagegen rief Cöln wieder den Kaiser zu Hülfe, dieser das Reich, die Schweiz und Frankreich, und wirklich zog der Kaiser (er muß sehr unwahrscheinlich ausgesehen haben!) mit einein Heere von fast 50,000 zum Entsatz von Neuß, welches sich gegen Burgunds 00,000 seit 1t Monaten trefflich verthcidigt hatte, aber durch Hunger dem Falle nahe war. Statt aber nun den sehr geschwächten Karl anzugreifen, ließ Friedrich den päpst- lichen Legaten einen Stillstand (17. Juni 1475) und einen Frieden schließen, in welchem er seine Verbündeten im Stiche ließ (dabei hatte man wahrscheinlich ganz geheim jenes Eheverlöbniß befestigt). — Karl aber überfiel 1476 das preisgegebenc Lothringen mit Nancy, dann „die Bauern," nachdem er Genf und Lausanne hatte nchinen lassen, bei Granson, dessen Burg durch schlechte Ueberredungskünstc ge- nommen wurde. Aber das Schurkenstück von Granson wurde am 3. März 1476 durch eine Niederlage vergolten, welche 20,000 Schweizer seinen 55,000 Mann beibrachte», so daß alles Geschütz und ungeheure, auf 3 Millionen (jetzt 30 Mil- lionen) Gulden Werth geschätzte Beute gemacht wurde; die silbernen Teller, die man für Zinn hielt, wurden um wenige Groschen, ein Edelstein, für welchen nach- her Papst Julius Ii. 20 000 Ducaten gab, um einen Gulden verkauft. Aber noch vor Ostern hatte Karl wieder 60,000 Mann, lieber Murten gedachte er gegen Bern und Freiburg zu ziehen; aber in Murten hielt ihn Adrian von Bubenberg auf, bis die Schweizer, König Renatus und die Oesterreicher sich gesanimelt hat- ten, 34,000 Mann. Hans Waldmann von Zürich führte die eigentlichen Eidge- nossen. Da kam cs am 22. Juni 1476 zur Murtener Schlacht. Das Geschütz war bald unterlaufen, da man damals die scheußliche Erfindung der Kartätschen noch nicht gewacht hatte. Es galt diesmal recht dem Herzoge selbst. Der sah bald 1500 seiner Edelu erschlagen, ein Banner nach dem andern sinken, hörte den Stier von Uri und die Kuh von Unterwalden dröhnen und sah endlich Rettung allein in der Flucht mit 3000 Reitern. Unterdcß wurde fortgcwürgt; 15,000 lagen er- schlagen. Viele versanken im Morast des Sees. Dann wurde abermals dem Herrn der Heerschaarcn gedankt. Für die Gebeine der Erschlagenen hat man nach vier Jahren ein Beinhaus errichtet, welches nach 322 Jahren (1798) andere Män- ner einer andern Freiheit vernichteten. Karl war dem Wahnsinn nahe; Kaiser, Papst und Ungarn wollten vermitteln; Karl verwarf es, sobald nicht „der Junge von Lothringen" ausgeschlossen würde, der untcrdeß Nancy und sein Land wieder eingenommen hatte. Karl zog gegen ihn; aber Rene bekam 16,000 Mann zusam- men, um seine -Hauptstadt zu entsetzen. Am 5. Jan. ging Karls Stern unter; der Herzog wurde geschlagen, dann auf der Flucht, vielleicht von des neapolita- nischen Verräthers Campo Basso Leuten, erschlagen. — Ludwig riß an sich von französischen Lehen und burgundischcm Alode, so viel er konnte; aber die Hand seines Söhnchens schlug die Wittwe Karls, Margarethe von Fork, für ihre Toch- ter Maria aus. („Unser Fräulein bedarf eines Mannes, nicht eines Kindes; ein Kind zu haben, ist sie selbst im Stande," sagte die Hofmeisterin dem Barbier Olivier lc Daim, der im Namen Ludwigs um sie anhielt.) Die niederländischen Stände zu Gent wollten sich selbst regieren. Desto freundlicheren Empfang fand bei Marien Maximilians Anwerbungsgesandtschaft von Kurfürsten und Herren. Das vorläufige Bcilagcr (26. April 1477) vollzog Pfalzgras Ludwig von Veldenz, der Wittelsbacher, am rechten Fuß und Arm geharnischt, öffentlich im Paradcbette neben der Fürstin, ein langes blankes Schwert zwischen Beiden. Am 19. August
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