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1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 543

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—»>>>3 543 © í«"' Auch auf den geistlichen Kurstühlcn saßen damals, wohl ohne zu ahnen, wie nahe das Ende ihrer Herrlichkeit sei, einige ausgezeichnete Männer, wie die Erz. bischöfe Emmerich Joseph ff 1774 und Friedrich Karl Joseph (Erthal) -j- 1802 von Mainz; Clemens Wenzeslaw, August Iii. von Polen Sohn, seit 1768 in Trier, und Maximilian von Oesterreich 1784—1801 in Cöln. Wie der trierische Weih- bischos von Hontheim unter dem Namen Justus Febronius schon 1763 in einem Werke die Rechte der katholischen Kirche in Deutschland gegen den Papst vcr- theidigte, verfaßten 1769 die drei Kurfürsten 31 Artikel über den Mißbrauch der päpstlichen Indulte, Provisionen, Dispensationen, Appellationen, Annaten, Pal- licngelder (1650 hatte der Papst fürs Pallium des Coadjutors von Trier 30,000 Ducaten verlangt, und der kaiserliche Minister diesem den Rath gegeben, dem Papst zu drohen, lutherisch zu werden!) und soderten den Kaiser Joseph zur Auf- rechthaltung der Freiheiten der deutschen Kirche aus. Doch damals war Joseph noch gebunden. Als aber 1785 die neue Nunciatur zu München im Werke war, und Eingriffe in die bischöflichen Rechte geschahen, erklärte der Kaiser, daß er nie eine päpstliche Jurisdiction und Judicatur auf Kosten der Erz - und Bischöfe in Deutschland in deren Diöcesen dulden werde. Darauf fußend, hielten die drei Kur- fürsten und Hieronymus, Erzbischof von Salzburg, im Bade Ems 1786 einen Congrcß zur Wahrung ihrer Rechte, zur Aufrcchthaltung der Baseler Beschlüsse und der alten echten Concordate. Aber die Sache blieb ohne andern Erfolg, als daß K. Leopold in seiner Wahlcapitulation versprach, der Sache sich anzunehmen. Ohnehin traute man dem Kaiser Joseph nicht recht und wies 1783 seinen Versuch, Laien, z. B. Hof- und Canzleibedicntc, mit Pfründen (Wohnung, Nahrung und Kleidung) auf Stifter und Klöster anzuweisen (sogenannte Panisbriesc) als eine den Herkommen und Privilegien zuwiderlaufcnde Sache entschieden zurück. Die Bevölkerung Deutschlands schätzte man um 1790 auf fast 27 Millionen Menschen, obgleich die Hungerjabre von 1771—72 und die damit verbundenen Seuchen eine starke Lücke in der Bevölkerung gerissen hatten, allein in Sachsen 66,000 mehr als gewöhnlich starben, auch schon seit 1764 viele Tausende von Familien, meist Schwaben, Rheinländer und Pfälzer, theils nach Rußland (Sa- ratow), theils in den Banat, theils nach Spanien gezogen waren, bis 1768 der Kaiser dieß erschweren ließ. Der Zustand des Landmannes fing an sich wesentlich zu verbessern durch Mil- derung der Leibeigenschaft, wo diese noch bestanden hatte, und der ungemessencn Frohnen, durch die verbesserte Landwirthschaft und vor Allem durch die dreißig Friedcnsjahrc nach dem Hubertusburger Frieden. Im Jahre 1755 wurden in Kursachsen nur 6 Millionen, 1801 gegen 17 Millionen Scheffel Getreide erbaut. Welche Verdienste hatte Schnbarth von Kleefeld 1758—1787 um Stallfiitterung, Abschaffung der Brache für Futterkräuter. Die Forst-, Obst-, Weincultur hob sich; die Schäfereien veredelten sich durch spanische Widder. Der Kartoffelbau schützte bald vor völliger Hungersnoth. Der Bergbau wurde durch Borns neue Amalgamirmcthode einträglicher und durch die auch von fernen Ausländern be- suchte Bergakademie zu Freiberg wissenschaftlicher behandelt, welcher gegen Ende des Jahrhunderts Werner ungemeinen Ruf verschaffte. Selbst das gemeinere Gewerbe vervollkommnete sich, noch viel mehr die höhere veredelte Production dcr Fabriken und Manufacturen. Leinwand und Wolle Baum- und Schafwolle)
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