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1. Alte Geschichte - S. 308

1842 - Berlin : Sander
308 Rom. den sichtbaren und den unsichtbaren Dingen hat einen Reiz für mich, wenn ich nur Jesu Christi theilhaftig werde. Feuer und Kreuz, die Wuth der wilden Thiere, Zerschmetterung der Glieder und alle mög- lichen Martern mögen über mich kommen, wenn ich nur Jesu Christi theilhaftig werde. Es ist mir mehr, für Jesus Christus zu sterben, als über die ganze Erde zu herrschen. Laßt mich zu dem reinen Lichte gelangen. Wenn ich dort bin, werde ich ein Mann Gottes sein. Laßt mich dem Leiden meines Gottes Nachfolgen. Wer ihn in sich hat, der versteht, was ich will und fühlt mit mir, da er weiß, was mich treibt." In einer heftigen Verfolgung gegen die Christen im Jahre 202 unter dem Kaiser Septimius Severus ward zu Karthago mit meh- reren Anderen eine junge, zweiundzwanzigjährige Frau, Perpetua, er- griffen. Ihr alter Vater, ein Heide, kam gleich zu ihr und suchte sie mit zärtlicher Liebe zu bewegen, daß sie dem Christenthume entsage, um ihr Leben zu retten. Nachdem er ihr viel zugeredet, sprach sie zu ihm in kindlicher Einfalt: „Siehst Du diesen Krug, der da auf der Erde liegt?" „Ja" sagte er. „Nun," fragte sie ihn, „kann ich das Gefäß wohl etwas anderes nennen, als was es ist?" „Nein," sagte er. „So," antwortete sie, „kann ich mich auch für nichts an- deres ausgeben, als für das, was ich bin: eine Christin." Als sich das Gerücht verbreitete, daß sie verhört werden sollte, kam der Vater kummervoll zu ihr ins Gefängniß und sprach: „Theure Tochter, habe Mitleid mit meinen grauen Haaren. Habe Mitleid mit dem Vater, wenn ich von Dir Vater genannt zu werden verdiene. Wenn ich Dich mit diesen Händen zu diesem blühenden Alter aufgezogen habe, wenn ich Dich all Deinen Brüdern vorgezogen, so bringe nicht Schimpf und Schande unter den Menschen über mich. Blicke auf Deine Brüder, Deine Mutter und Deine Schwiegermutter, Deinen Sohn hin (einen Säugling, den int Gefängniß bei sich zu haben und selbst zu nähren, ihre größte Freude war), der, wenn Du stirbst, nicht am Leben bleiben kann. Laß fahren den hohen Sinn, damit Du nicht uns Alle ins Verderben stürzest. Denn Keiner von uns wird frei zu reden wagen, wenn Du etwas erleidest." Er küßte ihre Hände und warf sich wei- nend ihr zu Füßen. „Es schmerzte mich," sagt Perpetua, indem sie dies erzählt, „das graue Haar meines Vaters, daß er allein in meiner Familie sich meines Leidens nicht freuen sollte, und ich suchte ihn zu stärken, indem ich zu ihm sagte: Wenn ich vor Gericht stehe, wird,
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