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1. Theil 2 - S. 292

1827 - Leipzig : Brockhaus
29.2 Eduard gönnte Marien, ihres finstern und häßlichen Charakters wegen, nicht die Negierung, und setzte die junge und liebenswürdige Johanna Gray,'die Enkelin einer Schwester seines Vaters, zur Thronerbin ein. Er war mit ihr ausgewachsen, war mit ihr unterrichtet und oft von ihr übertroffen worden; er liebte sie und ahnete nicht, daß er ihr statt einer Krone den Todtenkranz aufsetzte. — Johanna war erst sechzehn Jahre alt, und noch lebte Eduard, als sie sich mit dem eben so liebenswürdigen Sohn eines Herzogs von Northumberland, Euilford Dudlcy, vermahlte. Nie erschienen Jugend und Unschuld schöner in einem Brautpaare. Eduard bot Alles auf, das Hochzeitfestzu einem der glänzendsten zu machen, und ganz London war begeistert von dieser Verbindung. Dessen un- geachtet wurde Jo Hannens Thronbesteigung von dem Volke mit Kalte ausgenommen, und sie selbst erkannte sie für widerrechtlich. Als man ihr daher nach Eduards Tode ihre Erhebung ankündigte, als ihr eigener Vater, Graf von Suffolk, und ihr Schwiegervater, Herzog von Northumberland , sie, nach der Landessitte, auf den Knieen als Königin be- grüßten, bot sie alle ihre Beredtfamkeit auf, eine Würde abzulehnen, die ihr nicht gebührte, und der sie sich nicht stark genug fühlte, zu genügen. Sie erinnerte sich des Schicksals der Katharina von Aragonien und der noch unglücklicheren Anna Boleyn; sie wollte ihre Frei- heit, ihren Frieden nicht mit goldenen Fesseln vertauschen, sie bat innig, wenn man sie liebte, sie keinen Stürmen auszusetzen. Ganz anders aber dachte der stolze und ehrsüchtige Northumberland, und selbst ihr junger Gemahl, der gern die, die er aufs höchste liebte, auch auf der höchsten Stufe der Ehre gesehen hatte, und so ließ er es an Bitten
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