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1. Theil 3 - S. 28

1827 - Leipzig : Brockhaus
28 So welkte er, von der Folter eines geängstigten Ge- wissens gepeinigt, von den Schatten der Gewürgten ver- folgt, von den Schrecken der Hölle gegeißelt, der Stunde der Rechenschaft entgegen, die endlich am 30. Mai 1574 für ihn schlug. Er starb im 25. Jahr seines Alters, nicht ganz zwei Jahre nach der Bartholomäusnacht. L. König Heinrich Iii. von Frankreich und die heilige Ligue. (um 1584.) Heinrich Iii., ein Bruder Karl's Ix., einer der schönsten Männer seines Hofes und ein Freund von könig- lichem Prunk, versprach äußerlich einen ganz andern Mann als er wirklich war. Er zeigte sich mit einer Würde und sprach unvorbereitet mit einem Anstand und einer natürli- chen Beredtsamkeit, die in Erstaunen setzte. Sein Herz wurde aber schon früh durch Wollust verdorben, und bald verschwand das Wohlwollen, das die Unschuld seiner Jugend verschönerte. Liebe zur Ruhe und Behaglichkeit trat an die Stelle seiner ehemaligen Thätigkeit und Seelenstärke; seine Gerechtigkeitsliebe artete in Verfolgungswuth, seine Religiosität in Mönchsandacht aus. Bald war er nichts weiter mehr, als ein weibischer, müßiger, eitler, schwelge- rischer Fürst. Ganze Tage brachte er auf seinem Zimmer mit seinem Putze zu, oder mit Berathschlagungen über den Schnitt eines neuen Kleides oder die Form eines Halskra- gens. Sein Hof verwandelte sich in ein Gasthaus; täglich war offene Tafel; täglich wurden Bälle, Possenspiele und Feste gegeben, bei denen die zügelloseste Freiheit herrschte. Zucht und Ehrbarkeit schienen ausgestorben, auch das Un- anständigste wurde nicht verschmäht. Der König trat öfters mit seinen Lotterbrüdern in Weibskleidern auf, lief mit ihnen auch in andern lächerlichen Vermummungen durch die
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