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1827 -
Leipzig
: Brockhaus
- Autor: Meynier, Johann Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
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her dem jungen Könige, sich zu entfernen, und sich zu
dem Neservecorps des Herzogs von Holstein zu begeben,
der bei Strehlen stand. Ungern befolgte Friedrich
diesen Nath. Seine kriegerische Laufbahn mit einer schimpf-
lichen Flucht zu eröffnen, war ihm ein drückender Ge-
danke; doch wollte er nicht das Schlimmste abwarten.
Mit einem kleinen Gefolge setzte er sich zu Pferde, und
ritt so schnell, daß ihm nur Wenige Nachkommen konnten.
Schon war die Nacht eingebrochen, als er mit seinen Be-
gleitern das Städtchen Oppeln erreichte. Kurz vorher war
es noch in den Händen der Preußen, jetzt hatten es schon
die Oestreicher eingenommen. Friedrich kam bis an. das
Thor und verlangte eingelassen zu werden. Hätte man
es ihm geöffnet, so wäre er gefangen gewesen, wie in ei-
ner Falle. Man antwortete ihm aber auf seinen Ruf
mit Flintenschüssen durch das Gitterthor. Daran erkannte
er die Feinde und wendete aufs Schnellste wieder um nach
Löwen.
Jndeß aber der König in der Nacht so umher irrte,
hatte sich auf dem Schlachtselde Alles geändert. Durch
einen glücklichen Angriff auf die Flanke des Feindes, und
das ungewohnte schnelle Feuern des preußischen Fußvolks
war Verwirrung im öftreichischen Heer entstanden; der
Sieg neigte sich auf die Seite der Preußen, und der
Prinz Leopold von Anhalt-Dessau entschied ihn
vollends zu ihrem Vortheil. Beschämt kehrte jetzt der
König, der Nachricht davon erhielt, zurück. Es warteten
seiner Lorbeeren, die er nicht erkämpft hatte, und die ihm
fast mehr Schmerz als Freude machten. Nie konnte er
sich seine voreilige Flucht vergeben; er schweigt davon in
seinen Schriften, aber er gesteht ehrlich seine Unerfahren-
heit und viele andere Fehler, die er in diesem ersten Feld-
zuge beging. Den Feldmarschall Schwerin hatten zwei