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1. Theil 3 - S. 273

1827 - Leipzig : Brockhaus
273 Kammer!)err! Lieber als am französischen Hofe ver- weilte er aber einige Jahre zu Lüneville, an dem Hofe des ehemaligen Königs von Polen, Stanislaus, der hier in philosophischer Ruhe und im Umgang der Musen das Ende seiner Tage erwartete. Spater folgte er dem Rufe eines seiner eifrigsten Verehrer, des großen Königs Friedrich, der ihn nach Potsdam rief. Gleich einem Fürsten wurde er hier empfangen; er fuhr mit königlicher Equipage, speisete Abends an der königlichen Tafel und war ein Jahr lang die Lust und der Stolz des Königs. Aber seine unbezwingbare Neigung zur Satyre zog ihm auch hier bittere Unannehmlichkeiten zu. Er gab den Präsidenten der Berliner Academie der Wissenschaften, den er durch seinen Döcteur Akakia äußerst lächerlich machte, dem Spott des Publikums preis, und zog sich damit Friedrichs Unwillen zu. Die Folge davon war ein förmlicher Bruch. Voltaire gab dem König alle Ehren- zeichen zurück, mit denen er von ihm geschmückt worden war, und verließ Potsdam. Da er aber vergessen hatte, ihm vor seiner Abreise auch die Handschriften zurückzu- scnden, die er noch von ihm in den Händen hatte, so ließ ihn Friedrich auf der Reise zu Frankfurt am Main verhaften, streng bewachen und hart behandeln. Erst nach einem Monate erhielt der Dichter seine Freiheit wieder, nachdem er wahrend dieser Zeit jeden Tag für die Wache und andere Kosten täglich 140 Thaler hatte bezahlen müs- sen. Kein Wunder, daß von da an seine Verehrung für den König ganz erkaltete. Nach mehreren Veränderungen seines Aufenthaltes siedelte sich Voltaire zu Ferney am Genfersee an. Hier verwandelte er eine Einöde in einen belebten, ge- werbsamen, mit Künstlern und Handwerkern bevölkerten Ort, bauete eine Kirche, und zog in voller Freiheit gegen Iii. 18
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