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1. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1876 - Münster : Coppenrath
11 Als die ursprnglich jdische Einrichtung der siebentgigen Woche spter auch bei den Germanen Eingang fand, wurden den Gottheiten auch die Wochentage geheiligt und zum Theil nach ihnen benannt. Der erste hie von der Sonne Sonntag; der zweite vom Monde Montag (eigentlich Mondtag); der dritte von dem Kriegsgotte Ziu oder Tiu Tiunstag oder Dienstag; der vierte vom Guodan Guodanstag, d. i. Gunstag; der fnfte vom Thor oder Donar Donnerstag; der sechste von Freja Freitag; fr die Bezeichnung des siebenten Tages behielt man nach dem lateinischen Namen dies Saturni die Form Satertag, daneben nannte man ihn nach seinem anderen Namen dies Sabbati auch Sabbatstag oder Samstag.*) Uebrigens verehrten sie ihre Götter nicht in umschlieenden Tempel-mauern; die Kunst, solche zu bauen, war ihnen noch fremd. Auf den Hhen der Berge, in dem Dunkel heiliger Haine, wo bald die feierliche Stille, bald das geheimnivolle Rauschen des Windes durch die Gipfel tausendjhriger Eichen das Gemth wunderbar ergriff, beteten sie die unsichtbare Gottheit an. Im sanften Lichte des Mondes, unter ihrem Lieblingsbaume, der Eiche, brachten sie gewhnlich ihre Opfer und feier-ten ihre Feste und Mahle. So wenig, wie der freie Mann in seinem Hause, durfte der Gott in seinem Haine beunruhigt werden. Niemand durfte es wagen, einen Baum aus demselben zu fllen, oder auch nur seines grnen Schmuckes zu berauben. Die Götter, glaubten sie, wrden auf der Stelle einen solchen Frevel bestrafen. Viel hielten sie auch, wie alle ungebildete Menschen, auf Weissagun-gen und Vorbedeutungen. In ihren heiligen Hainen hielten sie weie, der Sonne geweihte Pferde, deren Wiehern fr ein gttliches Zeichen galt; eine Sitte, die an die Perser erinnert, mit denen die Deutschen verwandt sind. Um den Ausgang gefhrlicher Kriege zu erfahren, lieen sie wohl einen Gefangenen des Volkes, mit dem sie im Kriege waren, gegen einen Auserlesenen aus ihrer Mitte, jeden mit vaterlndischen Waffen, fechten. Der Sieg des einen oder des anderen galt als Vor-bedeutung, als Gottesgericht. Fest war auch ihr Glaube an die Propheten-gbe der Frauen. In einigen Jungfrauen, meinten sie, wohne eine gttliche und prophetische Kraft. Die Rmer nennen eine gewisse Vel- *) Das Wort Satertag statt Samstag, und Gunstag statt Mitt-woch, d. i. der mittlere Tag der Woche, ist in der niederdeutschen Sprache noch jetzt blich.
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