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1. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1876 - Münster : Coppenrath
62 Bericht zu erstatten. Selbst die kleinen Angelegenheiten seines Hauses lie er nicht unbeachtet. Er durchsah mit der grten Genauigkeit die Rechnungen seiner Verwalter der Ausgabe und Einnahme. Wir haben noch eine Anweisung brig, welche er fr diese entworfen hat. Er be-stimmte darin ganz genau, gleich einem erfahrenen Landwirthe, wie Butter, Kse, Honig und Wachs bereitet, wie Wein gekeltert, Bier ge-brauet, wie viel Eier, wie viel Gnse, Enten und Hhner verkauft werden sollten. Eine bestimmte Residenz hatte Karl nicht. Er war bald hier, bald dort, am liebsten jedoch zu Aachen, Nymwegen und Ingelheim bei Mainz. Die warmen Bder zu Aachen, die schon die alten Rmer kannten, schtzte^vmglich und lie sie sehr erweitern. Karl war ein cht deutscher Mann, von starkem Krperbau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe klare Stirn und beraus groe lebendige Augen, die dem Freunde und Hlfebittenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In frher Jugend bte er nach Frankenart seine Krperkraft und wurde der beste Fechter und beste Schwim-mer. Ein Hauptvergngen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest bereiten wollte, wurde eine Treibjagd angestellt. Alles setzte sich zu Pferde, und dann ging es unter dem Klange der Horner und dem Gebelle unzhliger Hunde im lrmenden Jubel hinaus in die Weite der Wlder, wo die Blthe der jungen Edelmnner sich dann durch Muth und Geschicklichkeit einander zu bertreffen suchte. Karl, mitten unter ihnen, bestand manchen heien Kampf mit wilden Ebern, Bren und Auer-ochsen. Im Essen und Trinken war er sehr mig. Speisete er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schsseln auf den Tisch. Ein Wild-pretbraten, am Spiee vom Jger zur Tafel gebracht, war seine Lieb-lingsspeise. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts stand er mehr-mals von seinem Lager auf, nahm Schreibtafel und Griffel, um sich in der in seiner Jugend versumten Schreibkunst zu den, oder er betete, oder er stellte sich an's Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den gestirnten Himmel. Eine so einfache Lebensweise erhhete die ohnehin so gewaltige Krperkraft dieses Mannes, so da man seinen Ge-schichtschreibern wohl glauben darf, wenn sie erzählen, wie er mit leichter Mhe ein Hufeisen brach, oder mit seinem gewaltigen Schlachtschwerte einem Feinde den Kopf bis in die Tiefe spaltete und Lasten hob, die ein gewhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der Stelle rcken knnte.
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