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1. Geschichte des Mittelalters - S. 63

1876 - Münster : Coppenrath
63 Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach. Er trug Gewnder, von der fleiigen Hand seiner Gemahlin verfertigt; Strmpfe und lei-nene Beinkleider, mit farbigen Bndern kreuzweise umwunden, ein lei-nenes Wams und darber einen einfachen Rock mit seidenem Streifen, seltener einen kurzen Mantel von weier oder grner Farbe; aber stets hing ein groes Schwert mit goldenem Griffe und Wehrgehnge an sei-ner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestt, mit einer goldenen von Diamanten stralenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhangenden Talare, mit goldenen Bienen besetzt. Die letzten Lebenstage Karl des Groen wurden durch den schmerz-lichen Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Shne, Pipin und Karl, getrbt. Als er seine letzten Krfte tglich mehr abnehmen sah, lie er, im Vorgefhle seiner baldigen Auflsung, seinen noch brigen Sohn Ludwig, dem er frher schon Aquitanien abgetreten hatte, nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer gro-en Volksmenge die wichtigsten Pflichten eines Regenten an's Herz gelegt hatte, hie er ihn sich selbst die goldene Krone auf's Haupt setzen. So ward Ludwig gekrnter Kaiser aller Franken. Nicht lange berlebte Karl die Krnung seines Sohnes. Nur wenige Monate darauf, im Januar des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Da lie er den Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing aus seiner Hand das hl. Abendmahl. Am Morgen des folgenden Tages es war der acht und zwanzigste Januar fhlte er die Annherung seines Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand auf, drckte auf Brust und Stirn das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hnde gefaltet der die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" So entschlief der groe Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre sei-nes Alters, nach einer sechs und vierzigjhrigen glorreichen Regierung. Merkwrdig, wie er gelebt hatte, soll er auch begraben sein. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stck des h. Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabge-lassen. Nach seinem Tode aber lebte der Name des groen Karl in den
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