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1. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1876 - Münster : Coppenrath
74 Wahl zu berbringen. Der junge Herzog war der Sage nach gerade auf dem Gebirge im schlichten Jagdgewande beim Vogelherbe beschftigt, als die Botschaft eintraf. Weil er ein groer Freund des Vogelfanges war, hat man ihn spter wohl den Finkler genannt; billiger aber htte mau ihn den Groen nennen sollen? Denn er erhob das gesun-kene Reich in weniger als zwanzig Iahren zur ersten Macht der Christen-heit. Er hatte Unruhen im Innern und Feinde von Auen zu bekm-pfen; durch sein Ansehen und durch weise Vorkehrungen gelang ihm beides. Die widerspenstigen Herzoge von Schwaben und Bayern wurden bald wieder zur Unterwerfung genthigt. Das frher von Deutschland ab-gerissene Lothringen vereinigte er wieder mit dem Reiche und lie es von einem Herzoge verwalten. Heinrich hatte noch nicht volle fnf Jahre regiert, als die Magyaren oder Ivngajcn nach alter Weise wieder in Deutschland fielen. Gruel, vor denen das menschliche Gefhl schaudert, erzählen die Zeitgenossen von diesen frchterlichen Feinden. Sie waren den Hunnen vergleichbar, wie an Rohheit der Sitten, so an Furchtbarkeit der Gestalt. Nackt war ihr dicker Kopf geschoren, braungelb die Farbe des Gesichtes, die Nase platt und wenig sichtbar; aus tiefen Hhlungen blitzten kleine Augen wild hervor. Schon von weitem erregte ihr Anblick Entsetzen. Unftt und dem Ackerbau feint), lebten sie unter Zelten von Huten erlegter Thiere, kleideten sich in Pelze, nhrten sich von rohem Fleische und der Milch der Stuten. Von Jugend auf waren sie Reiter und fast unzertrennliche Gefhrten ihrer Rosse. Ihre Pfeile verfehlten selten das Ziel. In der Schlacht waren sie durch ihre Schnelligkeit, ihre listigen Wen-dngen und ihre Wuth furchtbar. In unermelichen Schwrmen ergo sich jhrlich dieses Volk auf seinen kleinen raschen Pferden aus seinen un-garischen Wohnsitzen der die benachbarten Staaten, besonders Deutschland, das, durch innere Fehden zerrttet, keinen krftigen Widerstand zu leisten im Stande war. Unermeliche Beute wurde jhrlich fortgefhrt, viele tausend Männer, Weiber und Kinder, mit den Haaren zusammengebunden, nach Ungarn in die Knechtschaft geschleppt. Auch unter Heinrich wiederholten sie ihre Verwstungszge und drangen tief bis in Westfalen vor. Der König konnte ihnen keinen gengenden Widerstand leisten. Doch gelang es ihm, einen ihrer Hauptanfhrer in seine Gewalt zu be-kommen. Diesen Vortheil benutzte er zur Erzwingung eines neunjhrigen Waffenstillstandes, den er aber zugleich mit einem jhrlichen Tribute be-
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