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1. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1876 - Münster : Coppenrath
98 war. Sie traten schnell wieder zusammen und rsteten sich. Zugleich ergriffen alle brigen Mivergngten die gnstige Gelegenheit, sich gegen Heinrich zu empren. Heinrich rief seine Freunde auf, sich um ihn zu vereinigen. Keiner erschien! Er bat, er flehete, er drohete. Ver-gebens! Sein Ansehen im Reiche war dahin. Sofort versammelten sich die deutschen Fürsten zu Tribur, den König frmlich zu entsetzen, und besprachen sich dort der seine Verkehrtheit von Jugend auf, und was nun zu thuu sei, sieben Tage lang. Endlich ward beschlossen, den Papst zu einer Reichsversammlung nach Augsburg einzuladen, um in der Sache zu entscheiden; bis dahin sollte sich Heinrich der Ausbung der kniglichen Gewalt enthalten. Wre er aber binnen Jahresfrist vom Banne nicht entbunden, so sollte er seiner Wrde auf immer verlustig sein. Dieser Beschlu wurde dem Könige zu Oppenheim, wo er sich eben aufhielt, mitgetheilt und beugte seinen hochfahrenden Sinn auf einmal zur tiefsten Kleinmthigkeit nieder. 36. Heinrich Iv. zu Canossa (1077). Heinrich sah wohl ein, da er verloren wre, wenn der Papst, bevor er vom Banne losgesprochen sei, nach Deutschland zu den mivergngten Fürsten kme. Auch hielt er eine Vertheidigung vor dem versammelten Frstenrathe fr noch schimpflicher und gefhrlicher. Er beschlo daher, als bender Snder des Bannfluches Lsung beim Papste selbst nach-zusuchen. Es war im Winter des Jahres 1077, als er mit seiner Frau, seinem Shnlein nebst einem kleinen Gefolge die mhsame Pilgerfahrt antrat. Er kam an die Alpen. Hier hatten ihm seine Feinde, denen daran lag, da er im Banne blieb, alle gebahnten Wege verlegt. Er mute deshalb einen groen Umweg durch einen Theil von Frankreich machen und der die Seealpen nach Italien sich einen Weg bahnen. Hier, auf den starren Eisfeldern und Gletscherrcken, war kein Schritt ohne Lebensgefahr. Ueber verborgene, kaum dem khnen Gemsenjger gangbare Pfade stieg er mhsam hinan. Und doch war die grte Eile nthig; denn die Frist, welche ihm die Fürsten gestellt hatten, neigte sich schon ihrem Ende. Endlich war der Gipfel des Berges erreicht; aber noch grere Mhseligkeiten und Gefahren bot die andere Seite dar. Diese war so abschssig und glatteisig, da man keinen festen Fu fassen konnte. Auf Leben und Tod mute der Versuch gewagt werden. Die Männer krochen auf Hnden und Fen in bestndiger Angst, in den jhen Abgrund hinunter zu rollen; die Frauen wurden in Schluchen
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