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1. Geschichte des Mittelalters - S. 123

1876 - Münster : Coppenrath
123 halb derselben. Schon am dritten Tage nach der Einnahme langte der trkische Emir Kerboga mit zahllosen Scharen vor Antiochia an und schlo es ringsumher ein. Das christliche Heer, welches in so furzer Zeit die ausgehungerte Stadt mit den nthigen Lebensmitteln nicht hatte versorgen knnen, gerieth in die schrecklichste Noth. Man a schon Pferde, Kameele, Esel, Muse, gekochte Thierhute und Baumrinden. Durch Hunger und Noth ermattet, auf allen Seiten von Gefahr umringt, verloren viele aus dem Volke, ja selbst unter den Vornehmen und An-gesehenen, allen Muth. Sie lieen sich zur Nachtzeit an Stricken von der Mauer hinab (wovon sie den Schimpfnamen Stricklufer bekamen) und suchten zu entwischen. Andere gingen sogar zu den Trken der und schwuren ihren Glauben ab. Die Noth der Belagerten war so gren-zenlos, da nur durch ein Wunder Rettung mglich schien. Um diese Zeit kam eiligst ein franzsischer Geistlicher, Namens Peter B a r t h e I e m 9, zu den Fürsten und erzhlte mit groer Umstndlichkeit: Der heil. Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm aufgetragen, den Fürsten zu verknden, da vor dem Hochaltare der Peterskirche in Antiochia die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilandes am Kreuze durchstochen worden; auch habe ihm der Heilige genau die Sttte bezeichnet, wo sie zu finden sei. Diese msse ausgegra-ben und vom Grafen Raimund von Toulouse in der Schlacht vorge-tragen werden. Ihr bloer Anblick wrde die Feinde Christi verscheu-chen." Alle erstaunten, Alle glheten im heiligen Eifer auf. Sogleich wurden zwlf Männer in die Peterskirche geschickt, und die Thren sorg-fltig hinter ihnen geschlossen. Das ganze Volk stand erwartungsvoll um die Kirche. Die zwlf Männer gruben an der bezeichneten Stelle vom Morgen bis zum Abend, aber die heilige Reliquie wollte sich nicht zeigen. Da sprang Peter barfu und im Buhemde in die Grube, betete inbrnstig zu Gott und erschien eine Weile nachher wieder, eine Lanze n der Hand! Und augenblicklich hallet die Kirche wieder von dem Jubel der das geschehene Wunder. Die Thren fliegen auf, und mit einem Schrei des Entzckens strzen die Haufen der Pilger in die Kirche und laben ihr freudetrunkenes Auge an dem Anblicke des kstlichen Kleinodes. Feierliche Prozessionen wallen durch die Straen, berall ertnen fromme Gesnge und Gebete. Alle Noth ist jetzt vergessen. Alle fhlen sich neu-gestrkt und ziehen in der Frhe des Morgens mit ihren Waffen zu dem sicheren Siege aus.
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