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1. Geschichte des Mittelalters - S. 199

1876 - Münster : Coppenrath
199 Tier aus ihrer Mitte und verlangten, unmittelbar unter dem Reiche zu bleiben. Diese Erhebung der Schweizer hat die Sage mannigfach und dichterisch ausgeschmckt und zu einem glorreichen Freiheitskampfe aus-gemalt. Der Kaiser, so heit es, der das anmaliche Auftreten der Bauern hoch erzrnt, gab ihnen zu Reichsvgten harte und bse Leute aus seinem eigenen Lande, die sie drcken und qulen sollten, damit sie froh wren, vom Reiche loszukommen und sich unter die Oberherrlichkeit des Hauses Habsburg zu begeben. Und er schickte ihnen den Hermann Geler von Brunneck und Ber in ger von Landenberg. Diese thaten, was nie zuvor die Reichsvgte, und wollten im Lande selbst wohnen. Geler bauete sich einen Twinghoff (feste Burg) bei Altdorf in Uri, und Landen-berg bezog ein habsburgisches Schlo zu Saruen. Nun fingen die Be-drckungen an. Wegen kleiner Vergehen wurden die Leute in finstere Kerker geworfen, unerschwingliche Zlle wurden auf habsburgischem Ge-biete wider die Schweizer angelegt. Am meisten aber schmerzte der Vgte muthwilliger Trotz und ihre hochmthige Verachtung des ganzen Volkes. Des Landes Edele nannten sie hhnisch Bauernadel. Einst ritt Geler vor dem Hanse Werner Stauffaer's. eines wohlbegterten und angesehenen Landma'nnes zu Schwyz, vorbei. Das Haus war wohlge-zimmert, mit vielen Fenstern versehen, weitlufig und glnzend erbauet. Stauffacher stand an der Thre und grte ehrerbietig. Der Landvogt aber sprach ergrimmt: Kann man es auch dulden, da das Bauernvolk so schn wohnt!" Ein anderer Landmann zu Unterwalden, H einrich von Melchthal, wurde wegen eines geringen Fehlers um ein Paar schne Ochsen^estraft; Landenberg's Knecht, der die Ochsen vom Pfluge spannte, sagte dabei hhnisch: Wenn die Bauern Brod essen wollen, so mgen sie sich selbst vor den Pflug spannen." Darber gerieth Arnold, Melchthal's Sohn, in so heftigen Zorn, da er dem Knechte zwei Finger zerschlug. Nun floh er in's Gebirge. Landenberg aber lie aus Rache dem alten Vater des Arnold beide Augen ausstechen. Der Uebermuth der Vgte ging am Ende so weit, da kein Mensch in den Vierwaldstd-ten seines Lebens, seiner Habe, seiner Ehre mehr sicher war. Sie schick-ten wiederholt Abgeordnete an den Kaiser und baten flehentlich um Milderung der Noch des Landes; allein sie wurden trostlos abgewiesen. Da blieb den hartbedrngten Leuten im Gebirge nichts brig, als stilles Dulden oder muthige Selbsthlfe.
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