Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 241

1876 - Münster : Coppenrath
241 nmlich 53 Jahre. Er war ein Mann, den manche gute Eigenschaften zierten, aber es fehlten ihm Unternehmungslust und Thatkraft, Mngel, welche um so traurigere Folgen fr ihn selbst und das Reich nach sich zogen, weil gerade zu seiner Zeit die deutschen Lande wiederhallten von wstem Zank und Streit und auch von auen drohende Unwetter heran-zogen. Unter seiner Regierung eroberten die Trken nicht nur Conftan-tinopel, sondern richteten auch ihre Verheerungszge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; freilich hielt man Reichstag der Reichstag, aber zur Abwehr der Gefahr wurde wenig beschlossen und thatkrftig geschehen ist nichts! An die Stelle der frhe-ren Begeisterung war die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflsung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, fr seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rckte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um defsentwillen im ganzen Reiche die Trkenglocke" zum Gebete rief. Krieg und Fehde herrschte berall, nicht blo an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Die Soester Fehde, dann die groe mnsterische Stiftsfehde und endlich die Neuer Fehde brachten Tod und Verderben der weite Lnderstrecken des nordwestlichen Deutschlands. Selbst die hchsten Reichsfrsten waren gegen ruberische Ueberslle nicht gesichert: so entfhrte ein verwegener Ritter, Kunz von Kaufunlen, mit Gewalt die beiden Shne des Kur-frsten von Sachsen aus dem Schlosse von Altenburg, eine Unthat, welche in der vaterlndischen Geschichte als der s. g. Prinzenraub be-kannt ist.*) Am strendsten fr die Thtigkeit des Kaisers in den Reichs-angelegenheiten war lange der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrecht's Tode befreit (1463), aber in Oesterreich und den brigen Lndern hrte die Unzufriedenheit mit seiner Regierung nicht auf und veranlate mehre hchst gefhrliche Aufstnde. Whrend der Kaiser auf die Angelegenheiten Deutschlands nur ge-ringe Sorgfalt verwendete, sorgte er desto thtiger fr die Entwicklung der Macht seines Hauses, welches er nach einer drei und fnfzigjhrigen, von vielen Unglcksfllen begleiteten Regierung dennoch in erhhtem *) Die beiden Prinzen, welche den Rubern wieder entrissen wurden^ hieen Ernst und Albert,- nach ihnen werden noch jetzt die Linien des schsischen Hauses die.ernestinische und Albertinische genannt. Welter's Weltgesch. Il 27. Aufl.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer