Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Abth. 2 - S. 16

1823 - Elberfeld : Büschler
16__________Verbreitung der neuen Grundsätze. vielen Tausenden mitthestte, was ohne sie lange Zeit hin- durch nur wenigen bekannt, vielleicht in den Mauern der Klöster verschlossen gebllcbcn wäre, — wie dieses Alles die Wett für die neuen Bewegungen vorbereitet hatte, ist aus den frühern Abschnitten erinnerlich. Auf der andern Seite ist eben diese Schnelligkeit der Verbreitung der neu- en Grundsätze ein unwiderleglicher Beweis für die Größe des Verfalls in dem gesammten kirchlichen und sittlichen Zu- stande der damahligen Zeit. Der Mensch ist mit festen und tiefen Wurzeln an die Sitte seiner Vater, er ist noch mit liefern an seiner Vater Glauben festgewachsen: daß er von diesem sich tosreiße, so lange er in ihm wahrhaft lebt, ist gegen die Gesetze der menschlichen Natur; nuralsdann ist es möglich, wenn das, was in ihm das Lebendigste seyn sollte, abgestorben und ein btos Aeußerliches geworden ist. Außer diesem Allen wirkten in dem öffentlichen und bür- gerlichen Zustande Deutschlands noch viele Umstande zu der raschen Entwicklung mit. Wir nennen das Größte zuerst. Bis auf diese Zeit war das V o l k, die große Gesammtheit der gemeinen, freien Leute, versäumt und vernachlässigt, zu ihrer Bildung war wenig geschehen, und große Kräfte schlummerten ungeweckt. Da trat Luther als eigentlicher Volkslehrer auf; an das Volk wendete er sich, ihm versprach er Belehrung , ja erwachte es zum Richter in sei- nem Streite. Und dieses that er in einer so kräftigen, ein- dringlichen Sprache wie in des Volkes Ohren vielleicht nie getönt batte. Ruch veräußere Zustand des Volkes in Deutschland beförderte Luthers Unternehmen. Der Bauernstand war zwar nach und nach zu etwas mehr Freiheit gekommen, als in früherer Zeit; allein die Dienste, welche er zu leisten hatte, waren immer noch sehr drückend. Er war der Last- träger aller übrigen Stände, und von seinen Herren, den Rittern, Grafen und Fürsten, in seinen Menschenrechten noch nicht allgemein anerkannt; ja manche derselben drück- ten ehre Unterthanen milder ungerechtesten Härte. Da er- schallt das Wort: „Christliche Freiheit!" auch bis in dia Hütten der Landleute; dieses Zauberwort, welches sie nicht auf den Geist, sondern auf den äußern Zustand deuten, belebt sie durch neue und große Hoffnungen, und erzeugt, wie wir bald sehen werden, zuerst die traurigsten Unordnungen. Denn bei so allgemeiner Aufregung eines Zeitalters ist, wie die Geschichte aller Völker zeigt, das rechte Maß sehr schwer zu bewahren. / Wie das Volk, so ward auch schnell der deutsche Adel von den neuen Bewegungen ergriffen. 2» ihm le-b-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer