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1. Abth. 2 - S. 36

1823 - Elberfeld : Büschler
30 Vl Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1545. Da bedachte Soliman, was erst die große Stadt Wien ko- sten werde, indem der Kaiser selbst zu ihrem Schutze i'm Anzuge sey; und weil er die deutschen, statt uneinig, einig unter einander sah, trat er plötzlich den Rückweg an; alle Welt aber erstaunte, daß der große Soliman so schnell wieder aufgab, wozu er drei Jahre lang gerüstet hatte. Nun konnte Kaiser Karl sich wieder zu andern Angele- genheiten wenden, und ging zuvörderst nach Italien, um mit dem Papste das große Cöncilium zu bereden. Allein dem Papst Clemens Vii. war es damit nicht Ernst; wie über- haupt der römische Hof in dieser Zeit ein Cöncilium nicht wünschte; und Karl reiste unverrichteter Sache nach Spa- nien ab. Während er dort war und der König Ferdinand alle Sorge auf die Befestigung seiner Herrschaft in Ungarn wenden mußte, breitete sich die protestantische.lehre immer weiter in Deutschland aus und die Spannung der Gemü- ther wurde täglich größer. — Es kam auch ein Streit wegen des Würtenbcrger Landes dazu. Es ist schon früher des Herzogs Ulrich von Würtemberg gedacht worden, welcher in der Zeit nach Kaiser Mari- milians Tode, ehe Karl V. gewählt war, wegen eines Streites mit der Stadt Reutlingen durch den schwäbischen Bund aus seinem Lande vertrieben wurde. Der Bund trat das Land, auf welchem schwere Schulden hafteten, dem Kaiser Karl ab, und dieser gab es 1530 mit den östreichi- schen Erbtanden seinem Bruder Ferdinand. Es schien nun auf immer ein östreichisches Land seyn zu sollen. Aber der abgesetzte Herzog, der als Flüchtling lim Reiche umherzog und Freunde zu gewinnen suchte, fand Schutz bei seinem Verwandten, dem Landgrafen Philipp von Hessen; Ulrich hatte schon den lutherischen Glauben angenommen; und Philipp faßte sogar den Gedanken, ihn wiederum, sey es auch mit Gewalt, in sein Land einzusetzen. Er rüstete schnell ein Heer von 20,000 Mann, brach unerwartet in Würtem- berg ein, schlug den östrcichischen Statthalter des Landes bei Lauffen, 1534, und gab das schnell eroberte Her- zogthum dem Ulrich zurück. Es schien, als wenn aus die- ser That der blutigste Krieg entstehen müsse; allein die Ge- fahr ging noch einmal glücklich vorüber. Karl und Ferdi- nand waren sonst beschäftigt; auch mochten sie fühlen, daß es nicht edel gewesen war, durch ein fremdes Land, wenn auch unter dem Schein des Rechtes, ihre schon so große Macht zu vermehren; und von der andern Seite hatten die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes keinen An- theil an der That des Landgrafen, sie suchten vielmehr durch
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