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1. Abth. 2 - S. 69

1823 - Elberfeld : Büschler
69 Karl V. und Moritz von Sachsen. 17. Karl V. und Moritz von Sachsen. In der Seele des neuen Chnrfürsten von Sachsen war indessen ein großer Plan wider den Kaiser reif geworden, des- sen innerstebewegunsgründe uns mcht klar vor Augen liegen, weit des Mannes ganzes Gemüth in Vielem räthselhaft'für die Geschichte geblieben ist. Doch haben ihn wohl zwcy Dinge hauptsächlich getrieben: einmahl die harte Gefangen- schaft seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen, gegen welchen er noch immer sein altes Wort und die Burg* schaft für seine Freiheit lösen zu müssen glaubte; der Kaiser aber gab keiner Bitte und keiner Vorstellung für denselben Gehör; — und zweitens, die Lage der Protestanten in Deutschland. Diese glaubten bestimmt voraus zu sehn, daß der Kaiser mir auf die Beschlüsse der Trienter Kirchenver- sammlung warte, um sie als Religionsgesetze für das Reich aufzustellen, und daß er, wie er jetzt Magdeburg wegen des Interim mit den Waffen überziehe, alsdann, wenn er neue Heere gesammelt, alle Stände des Reiches zum Gehorsam gegen jene Kirchenbeschlüsse, zwingen werde. Es wareine ängstliche Erwartung unter den Protestanten. Die, welche das Schlimmste fürchteten, klagten den Churfürsten Moritz als den Schuldigsten an; durch ihn sey der schmalkaldische Bund verrathen, durch ihn schmachte noch jetzt Johann Friedrich und der Landgraf Philipp in der Gefangenschaft. Die, welche noch Rettung hofften, wendeten gleichfalls ihre Augen auf ihn, er schien der Einzige, welcher den neuen Glauben zu beschützen vermögend sey. Jetzt war die Zeit gekommen, wo er mit Einem großen Schlage die Erinnerung des Vergangenen auslöschen und die öffentliche Stimme wie- der gewinnen konnte. Er entschloß sich zndiesem Unterneh- men, und benutzte den Auftrag zumkricge gegen Magde- burg, um ohne Verdacht ein ansehliches Heer zu sammeln. Die Belagerung wurde absichtlich nicht sehr eifrig betrieben. Endlich, im September des folgenden Jahres 1551, schloß er eigenmächtig einen Waffenstillstand und im November ei- nen sehr gelinden Vertrag mit der Stadt, entließ aber deß- ungeachtet seine Truppen nicht. Seinen Jugendfreund, den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, sandte er heimlich an den König Heinrich ll. von Frank- reich, Franzens Sohn, um ihn zu gewinnen; und den wür- tenbergischen Obersten, Hans von Heydeck, der vym Kaiser gleich Schärtlin in die Acht erklärt war, nahm crin seine Dienste. Solche Zeichen blieben nicht unbemerkt und viele warnten den Kaiser; Karl aber hielt in seinem Ver-, trauen gegen den Mann, den er erprobt zu haben glaubte.
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