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1. Abth. 2 - S. 88

1823 - Elberfeld : Büschler
88 Vi, Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. kölnischen Streitsache bald eine ähnliche in der Stadt Straß- burg, wohin sich Gebhard mit drei gleichfalls protesianti- scheu Domherrn gewendet hatte; und die Stadt Donau- werth, die bis dahin freie Reichsstadt gewesen, und größ- teutbeils protestantisch geworden war, kam der Religions- spaltung wegen sogar in die Reichsacht und dadurch" 1607 in die Hände des Herzogs von Baiern, der die Acht gegen sie vollzog. Das uneinigste und zerrissenste deutsche Land war aber in Kaiser Rudolfs Zeit das östreichische selbst. Mari- rnilian Ii. hatte den protestantischen Ständen Religionsfrei- heit gestattet, und hatte ihnen selbst durch einen Rostocki- schen Theologen Chyträus eine Kirchenordnung verfertigen lassen; da er jedoch ihren Gottesdienst von seiner Haupt- stadt Wien ansschließcn wollte, gab er ihnen einige Kirchen in der Rahe der Stadt auf dem Lande. Ihre Zahl nahm bald außerordentlich zu; einige ihrer Lehrer, besondersein gewisser Opitius , eiferten mit unwürdiger Heftigkeit gegen jeden Andersdenkenden, die Klagen wurden immer lauter, und Rudolf, welcher ebenfalls partheiischen Rarhgebern folgte, grng gleich so weit, daß er ihnen die vorhergestarte- ten Kirchen schließen und sogar in allen östreichischen Städ- ten das Bürgerrecht nehmen ließ. Allein die Unzufrieden- heit über diese Maaßregcln wurde bald so groß, und Ru- dolf halte den Beistand seiner Stande gegen die Türken und bei den Unruhen in Ungarn so nöthig, daß er bald wieder gelinder mit ihnen verfahren mußte. In Ungarn war allgemeine Unzufriedenheit mit seiner Regierung, weil er sich nicht um das Land bekümmerte, keinen Landtag selbst besuchte, ja nicht ein einzigesmahl im Lande erschien, sondern seine dorthin gesandten deutschen Soldaten frei und frech schalten ließ. Es entstand daher im Anfänge des neuen 17ten Jahrhunderts ein gefährlicher Aufruhr in Ungarn unter der Anführung eines Edelmanns Stephan B ö t s ch k a i. Dieser ließ sich mit den Türken in Verbindung ein und bemächtigte sich eines großen Thei- les des Landes. Ueberhaupt wurde der Kaiser mir jedem Tage untheilnehmender in seiner Regierung. Die Kunde der Gestirne und der Natur beschäftigten ihn mehr, als sein Reich, und diese Neigung führte ihn bald in die Hände be- trügerischer Menschen, die ihm aus den Sternen die Zukunft deuten und.die Kunst des Goidmachens lehren sollten. Und so wie sich an seinem Hofe solche Betrüger mit Gelehrten, wie T y ch o B r a h e und K ep p l e r, zusammenfanden, so mischten sich in Rudolfs Seele selbst auf wunderbare Weise die edleren mit den thprigten Neigungen. An Kunst-
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