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1. Abth. 2 - S. 101

1823 - Elberfeld : Büschler
Dreißigjähriger Krieg. 101 von Außen durch die Türken geschreckt; dazu von allen Seil - n der Haß der Protestanten gegen ihn gerichtet, weil er aus seinem Eifer gegen sie kein Hehl machte. { Aber in diesen s:u- genbkicken zeigte Ferdinand seine unerschütterliche Standhaf- tigkeit. „Unangesehn aller der Gefahren, " sagt vxn ihm einer seiner Diener, der Graf Kbevenhtller, „bat der hoch- löbliche Herr nie verzagt, ist beständig in Religion und Zu- versicht gegen Gott verblieben, der hat ihn in seinen Schutz genommen, und ibm wider aller Menschen Vernunft über dieses rcthe Meer geholfen." Der Graf Thurn rückte mit böhmischen Schaaren gegen Wien, und als man lhn über die Absicht dieses Zuges be- fragte, antwortete er: „Wo er irgend geworbenes Volk wisse, da suche er cs auf, um es zu zerstreuen. Zwischen Katholiken und Protestanten müsse künftig durchaus Gleich- heit seyn und jene nicht, wie bisher, gleich Oehi oben auf schwimmen." Er kam bis vor Wien und seine Leute schos- sen sogar bis in die kaiserliche Burg, wo sich Ferdinand, von öffentlichen und heimlichen Feinden umgeben, aufhieit. Er durfte seine Hauptstadt nicht verlassen, wenn nicht Oest- reich und damit die Hoffnung des Kaiscrthums verloren gehen sollte. Aber die Gegner hielten ihn doch für verloren; schon sprachen sie von seiner Einsperrung in ein Kloster und der Erziehung seiner Kinder in der protestantischen Lehre. Und in dem gesährlichsten Augenblicke erschienen sechszeyn Mitglieder der öftreichischen Stände vor Ferdinand, und forderten mit Ungestüm seine'einwilligung zu ihrer Bewaff- nung und zu dem Bündnisse, welches siemit Böhmen schließen wollten. Ja einer ging sogar so weit, den König bey den Knöpfen seines Lcibrockes zu fassen, mit dem dringenden Begeyrcn, die vorgelegten Punkte sogleich zu unterschreiben. — Aber in eben diesem Augenblicke ritten, wie durch wunder- bare Fügung, fünfhundert Dampiersche Reuter, eben von Krems in Wien einrückend und weitere Befehle erwartend, unkundig dessen, was im Schlosse vorging, unter Trompe- tenschall auf den Burghof. In der größten Bestürzung ent- fernten sich die Abgeordneten, welche die Ankunft der Steil* ter für absichtlich hielten, und Ferdinand war ans peinli- cher Verlegenheit befreit. *) Der Graf Thurn mußte bald nach Böhmen zurück, weil Prag von öftreichischen Schaaren bedroht wurde, und die- sen Augenblick benutzte Ferdinand zu einem andern, gewagten *) Seit dieser Zeit, zum Andenken des wichtigen Augenblicks, hat die- ? ses Reuterregimcnt die Erlaubniß, wenn es durch Wien z^eyt, über den Burgplatz zu reiten, welches andern nicht ertaubt ist.
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