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1. Abth. 2 - S. 110

1823 - Elberfeld : Büschler
110 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. Man wußte nicht, ob er sich selbst oder seinem Herrn den Weg zur unumschränkten Herrschaft bahnen wollte. Selbst die katholischen Fürsten sahen mißtrauisch auf ihn, denn cs war offenbar, wie er nur darnach strebte, auch die Ligue ohnmächtig zu machen; und Tilly mußte den übermächtigen Mann schon deßhalb verwünschen, weil er alle Früchte des Sieges allein an sich riß. — Die Fürsten wendeten sich an Ferdinand, damit er die drückende Kriegslast von Deutsch- land abnehme ; aber der Wille des Feldherrn schien mächtiger, als der des Kaisers, ganz Norddeutschlaud gehorchte seinem Winke und zitterte vor seinem Zorne. Er selbst lebte mit mehr als kaiserlicher Pracht und seine Befehlshaber ahmten ihm, in stuffenweiser Abnahme, nach, während viele Menschen um- her in unbeschreiblichem Elende schmachteten und im wörtli- chen Verstände den Hungertod starben. Dazu machte der Feldhcrrdem Kaiser eine große Rechnung über die Summen, welche er aus seinem Vermögen für den Krieg arrfgewcndet, und erhielt dafür zum Ersatz das Herzogthum Meck- lenburg, womit ihn der Kaiser feierlich belehnte. So war Wallenstein nun ein Fürs: des Reiches, und übte so- gleich, bei seiner Anwesenheit in Prag, das neuerworbene Recht, mitchedecktem Haupte vor dem Kaiser zu erscheinen. Vergebens flehten die Mecklenburger für ihre alten Herzoge, welche fast ein Jahrtausend ihr Land beherrscht und nicht mehr verbrochen hätten, als die übrigen Stande des Nie- dersächsischen Kreises. Ferdinand vergaß auch diesesmahl die Mäßigung im Siege. Es schien ihm zu wünschenswerth, an den Küsten der Ostsee einen katholischen Reichsfürsten zu haben, welcher Norddeutschland im Zaum halten, und gegen die prote,rantischen Könige von Dänemark und Schwe- den gleichsam als Wächter dastehen konnte. Von diesem Punkte aus hoffte er wohl, den katholischen Glauben wie- der im Norden herrschend zu machen. Auch scheint der Ge- danke in ihm entstanden zu sehn, den Handel der nördli- chenmeere von dieser Küste ans zu beherrschen, denn Wal- lenstem nahm sogar den Namen eines Admirals der Nord- und Ostsee an. Von Mecklenburg aus richtete derselbe nun seine Augen auf das benachbarte Pommern. Der alte Herzog Bogis- la v, war kinderlos, und nach seinem Tode konnte das Land füglich mit Mecklenburg vereinigt werden. Zuerst wendete sich Wallenstein gegen die Stadt Stralsund; sie hatte, wie das ganze Land, große Summen zur Unterhaltung des kaiserlichen Heeres gegeben ; jetzt sollte sie auch eine Besa- tzung elnnehmcn. Sie weigerte sich; da ließ sie Wallenstein belagern. Aber die Tapferkeit der Bürger vcrtheidigle ihre
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