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1. Abth. 2 - S. 149

1823 - Elberfeld : Büschler
Allgemeine Bemerkunaen. . 149 anmutyig gelten loute, >ür Du- Werte der Wissens-'->att und Kunst, und für die Sprache, ihre allgemeinen Gesetze. gn Deutschland aber erhielt sich darin das rege Leben eines Frei- staats; es ga.'t kein Ausehn der Person, sondern nur das in sich Gediegene und Vollendete, weiches die meisten ergriff, konnte sich den Steg versprechen. Dadurch dat Deutschland einen herrlichen Wettelfep-der Geister gesehen, der nicht ohne Fruchte- geblieben ist." Dawider stellen die Gegner mit vielem Nachdruck die Schwache des Vaterlandes gegen jeden äußeren Feind aus, welche eben aus der Vielheit der Herrschaft entsprang, und durch die Geschichte der letzten anderthalb hundert Jahre nur allzu traurig bestätigt wird, Und ferner rügen sie es bitter , daß die vielen kleinen Hofhaltungen auf den Ernst des Lebens und die Strenge der Sitten sehr nachtbeitlg ge- wirkt haben. „Es ist schwer, — so lautet ihr Wort, — die feine und schwärmerische Empfänglichkeit des Geistes , welche die Kunst erfordert und wiederum nährt, wie der ernsten Enthaltsamkeit und Nüchternheit zu vereinigen, ohne welche die männliche Tugend nicht seyn kann; jedoch haben die schönsten, wenn auch sehr kurzen, Augenblicke der grie- chischen Freistaaten im Alterthum und der italischen und deutschen freien Städte im Mittelalter, gezeigt, daß es ei- nen Einigungöpunkt für Beides giebt. Die späteren Für- stenhöfe haben ihn aber nicht gefunden; und er kann wohl überhaupt nur da gefunden werden, wo ein ernstes, sehr gehaltreiches Tagewerk das Gegengewicht gegen den Ueber- muth der Einbildungskraft geben kann, und wie mag ein solches mit dem gewöhnlichen Hofleben bestehen? Dieses hat im Gcgentheil die deutsche Sitte von vorn herein durch das Jagen nach dem Ausländischen vergiftet. Von ihm aus be- gann die Abgötterei mit dem Französischen, das Verachten der eigenen, guten, treuen Sprache gegen das leichte fremde Ge schwach; die Reisen des deutschen Adels nach Frankreich, das Nachahmcn der Moden und Sitten, so wie der Unsittlichkeit; das Verehren endlich französischer Lehrmeister und Erzieherinnen, welches Alles zu der Entar- tung der höheren Stände tiefer gewirkt hat, als sich irgend berechnen und sagenläßt. Ein großes Glück für unser Volk, daß die Niedern und Mittleren in ihm aus Arrnuth diesem Wege nicht folgen konnten, und so den Kern von Ehr- barkeit , Treue und Geradheit bewahren mußten Den- noch ist nicht zu nennen, wie viel versäumt und selbst verloren ist. # Was die Deutschen in den hundert Fahren nach dem dreißigjährigen Kriege gebildet baden, ist aus dürrem nniruchtbarem Acker emporgewachsen, weil die schaffende
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