1823 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
156 Vii. Ptr. Nom westph. Fried, b's jetzt. 1648 — 1823.
Der Fr rede zu Nimwegen, i»>78 uuo 79. — Mit
ängstlicher Erwartung richteten Alle die Augen auf die Frie-
densversammlung, dieschonin N i m w e g en vereinigt war.
Die Franzosen, so schien es, mußten eilen, jeden, selbst
einen nachtheiligen , Frieden zu schließen, weil viele Fein-
de gegen sie waren. Aber sie haben es immer sehr gut ver-
standen, ihre Gegner zu trennen. Es gelang ihnen, die
Holländer, für weiche doch der Krieg angefangen und
die dadurch gerettet waren, durch dargebotene Vortheile
zuerst abwendig zu machen. Sie schloffen den Frieden al-
lein und erhielten die Festung Mastricht. Daun folgten
die Spanier und mußten nun schon mehrfach ersetzen,
was den Holländern eingeräumt war; sie traten von Neuem
einen schönen Landstrich von ihren Niederlanden und die
ganze Franche - Eomtee ab. Darauf verglich sich der Kai-
ser, der den Krieg nicht allein fortsetzen wollte; er mußte
die wichtige Festung Freiburg im Breisgau übergeben.
Ganz verlassen stand endlich der Ehurfür-t von Brandenburg
da; er hatte den Schweden ganz Pommern abgenommen
und hoffte einen vortheilhaften Frieden zu schließen; al-
lein selbst die Niederländer, für die er gekämpft, .ver-
sagten ihm ihre Hülfe. So mußte er fast alles eroberte
Land wiederzuruckgeben. Bei diesen Verhandlungen zu Nim-
wegen wurde der große Einfluß, den Frankreich über Eu-
ropa übte, auch in der Sprache schon sichtbar. Unter den
dreißig Jahre früher zu Munster und Osnabrück versam-
melten Gesandten waren sehr wenige, welche Französisch
verstanden; zu Nimwegen.aber redeten Alle schon dicje
Sprache. Doch wurden dle Verhandlungen selbst noch la-
te tnlsch geführt.
41. Die französischen Reunionen.
Die geängsteten Länder fingen wiederum an frei auf-
zuathmen, nachdem der Friede mit seinen Segnungen zu-
ruckgckehrt war und die französische Habsucht befriedigt
schien. Aber auch im Frieden verstand sie es, ihren Raub
zu verfolgen. Ein Parlaments - Rath von Metz, Roland
de Revauir, legte dem Könige einen Plan vor, wie er am
Oberrhein seine Herrschaft noch viel weiter ausdehnen könne,
wenn er dce in dem westphälischen Friedensschlüsse gebrauch-
ten Worte nur recht auszulegen' verstehe: „Das Elsaß
und die andern Landschaften seyen ihm mit allen ih-
ren Dep eu de nzeu abgetreten." Es dürfe nur nachgc-
sucht werden, welche Landstriche und Ocrter jema hts,
sey es auch vor langer Zeit, dazu gehört haben, und es