1823 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
, 172 Vii. Ztr. Vom westph. Fried. bis setzt. 1648 — 1823.
Würde stand er unter Eugen; es fehlte «hm die treue,
edle Sinnesart, welche große Gedanken-und Zwecke höher
achtet, als das eigne Selbst; und er wird beschuldigt,
mehr als billig dem äußern Gewinne nachgerrachtet zu
haben.
Marlborough ging im März 1702 nach den Niederlan-
den hinüber und stellte sich an die Spitze des cnglischchollän-
dischcn Heeres; sein nächstes Ziel war r die Franzosen aus
dem Churfürstenthum Kölln zu vertreiben. Der König
Wilhelm starb zwar in diesem selben Monate, aber seine
Nachfolgerin, die Königin Anna, blieb ganz seinen Ent-
würfen getreu, und der Krieg nahm seinen Fortgang.
Bei diesem Ernste der Fremden entschloß sich auch das
deutsche Reich zur Thcilnahme an dem Rachekrieg gegen
seinen Erbfeind. Die Kriegs-Erklärung erfolgte den 0.
Oktober 1702. Am Ende derselben beißt es: ^ Frankreich
habe nichts unterlassen, was zur Beschunpfung und gänzli-
chen Unterdrückung deutscher Ration gereichen könne, um
dadurch endlich die vorlängft so eifrig gesuchte Universal-
Monarchie desto eher zu errichten." — Das Betragen des
Churfürsten von Baicrn batte gleichfalls den Entschluß der/^
übrigen Reichsgliederbefordert; er, der hartnäckig an Frank-
reich festhielt, hatte eine ansehnliche Kriegsmacht versammelt,
und am 3. September plötzlich die freie Reichsstadt Ulm über-
fallen und in Besitz genommen. Das mußte die; übrigen
Stände erbittern.
Auch die Herzoge v on Braunschwerg, aus noch im-
mer fortwährendem Unwillen über die hanöverfchc Ehnrwüm
de, vergaßen sich so sehr, daß sie für Frankreich Werbungen
anstellten. Da sie vielfältige Warnungen nicht achteten,
wurden sie durch den Churfürsten von Hannover in diesem Jah-
re 1702 mit Gewalt entwaffnet, undmußten nun dem Willen
des Kaisers und Reiches folgen.
Uebrigcns wurde in dem Jahre weder am Rhein durch den
kaiserlichen Feldherrn Ludwig von Baden, noch in Italien
durch Eugen, etwas besonderes unternommen. Dieser war
zu schwach dazu; und es schien, als wollten die Gegner über-
haupt erst die Kräfte im Kleinen aneinander versuchen.
Die \£>aiern in Cvrol 1703. — Das nächste Jahr war
schon thakenreicher. Marlborough wandte dasselbe zur Ero-
berung fester Plätze an den Grenzen der Niederlande an; er
nahm Bonn , Tongern, Hup, Limburg und Geldern weg.
Im südlichen Deutschland ging eö nicht so glücklich.
Ksier gelang es dem franzöftchen Marschall V il l a r s, über
den Rhein zu dringen und sich mit dem Churfürsten von Baker»
zu vereinigen. Nun entwarf letzterer den Plan, einen Em-