Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Abth. 2 - S. 199

1823 - Elberfeld : Büschler
Neue Gährungen in Europa. 199 durchschauend, wendete er sich plötzlich dem kühn und kräftig aufstrebenden England zu und bot ihm sein Bündniß an. Und das englische Volk, welches selbst immer Freude an allem gehabt hat, worin sich Jugend und Kraft verkündigte, nahm sein Anerbieten gern an; vielleicht ist nie in England ein Bündniß mit mehr Begeisterung ausgenommen worden, als dieses. Beide Völker, die sich in ihren wesentlichen Strebungen nicht gefährlich werden können, bedürfen der gegenseitigen Hülfe gegen andere Widersacher, und zugleich des Zutrauens unter einander, damit England wegen Han- nover außer L>orge seyn kann. Daher ist das Bündniß zwi- schen England und Preußen, welches seine Sicherheit in dem Gefühle beider Völker hat, ein natürliches zu nennen, und ruht auf festern Grundlagen, als denen der Staatö- klugheit. Durch diese Eine Wendung waren die bisherigen Ver- hältnisse Europa's umgekehrt. Preußen hatte sich von Frankreich, England von Oestreich losgesagt, und wie durch ein wunderbares , launiges Spiel des Schicksals fan- den sich nun Frankreich und Oestreich, die dreihundert- jährigen Feinde, zu ihrem eigenen Erstaunen einander nahe gestellt und und aufgefordert, sich die Hände zu rei- chen. Es war wie eine Verspottung der bisherigen, für unumstößlich gehaltenen , Regeln der politischen Berechnung. Zum Glück für Oestreich fand sich in seinem ersten Staats- manne, dem Fürsten Kaunitz, und in de§ Kaiserin Ma- ria Theresia selbst, die Geisteshelligkeit, welche die verän- derte Lage der Dinge schnell erkannte und sich durch das Herkömmliche nicht zurückhalten ließ. Sie bewarben sich um das Bündniß mit Frankreich und brachten cs zu Stande; am 1. Mai I75vwürbe der Versailler Traktat errichtet, nach- dem schon im Januar dieses Jahres das Bündniß zwischen England und Preußen zu Westminster abgeschlossen war. Der Churfürst von Sachsen und König von Polen, Augustin., wnrdevon seinem Minister, dem Grafen Br ü h l, in allem geleitet; er selbst liebte ein gemächliches , dem Sin- uengenuß hingegebenes Leben; sein Minister aber, der sich ohne wahres Verdienst von der Stelle eines Edelknaben zum Staatsministcr emporgeschwungen hatte, war voller heim- licher Anschläge. Er haßte den König Friedrich, weil dieser ihn gering achtete, und verband sich mit dem Fürsten Kaunitz, um Preußen zu verderben. Beide fanden an dem rustischen Kanzler Bestufchef den dritten zu ihrem Bündniß. Auch dessen Kaiserin Elisabeth war dem König Friedrich feind, well sein Spott, ihrer nicht schonte,, und übelwollende
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer