1831 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Die Schlacht bei Dresden. 39
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mit Gewalt aus der Nabe seines Hauptwaffenortcs vertreiben
und wieder über die böhmischen Gebirge zurückwerfen. Gr
batte den Kern seines Heeres hier versammelt, und selbst die
Garden, welche nur in entscheidenden Augenblicken gebraucht
wurden, mußten am Kampfe Theil nehmen. Sein Schlachtplan
war dieser: Während er den rechten Flügel und den Mittel-
punkt der feindlichen Ordnung durch ein starkes Feuer des
schweren Geschützes in Aufmerksamkeit hielt, und immer die
Miene annahm, als wolle er hier Vordringen, zog der König
von Neapel mit vielem Fußvolk mid der besten Remerei des
Heeres auf der Straße nach Friedberg hinaus, um den linken
östreichischen Flügel anzugreifen. Dieser war nicht eng genug
mit dem Hauptheere znsammengeschlofsen, der Plauensche Grund
lag zwischen ihnen, und während der Regen in Strömen vom
Himmel herabstürzte und alle Aussicht verdeckte, gelang es den
Franzosen, unbemerkt his nahe heran zu kommen, llnd nun
stürzte die schwere Reuterci auf einmal, wie ein vernichtender
Strom, auf die östreichischen Regimenter, unter denen mehrere
neugeworbene, des Krieges noch unkundige, waren. Als sie
ihre durchnäßten Gewehre gegen die furchtbaren geharnischten
Reuterschaaren abdrücken wollten, versagten sie. Da blieb ih-
nen nichts, als Gefangenschaft oder Tod, und es wurden hier
über 12,009 Mann, mit ihrem General Mezko, zu Gefange-
nen gemacht. Als sie nach Dresden hiaeingebracht wurden,
sah man es den ermatteten Kriegern leicht an, daß sie mehr
von Entbehrung und Hunger und dem Ungestüm der Elemente
bezwungen waren, als von den Reutern. Seit mehreren Ta-
gen hatten sie keinen Biffen Brodrs genossen, und die von dem
unaufhörlichen Regen fast verzehrten Kleider hingen nur noch
in Fetzen um ihre erstarrten Glieder. Viele rissen Stücke ro-
hes Fleisch von den gefallenen Pferden und verzehrten sie; die
theilnehmenden Bewohner Dresdens indeß erquickten sie, so
gut sie vermochten.
Unter denen, die in diesen Tagen ihren Tod empfingen,
war auch der frmizösifche General Moreau, früher von Na-
poleon nach Amerika verwiesen, letzt aber zurückgekehrt, um
nur seiner Kriegserfahrnng, im Gefolge des Kaisers Alexander,
zur Befreiung Europa's und seines Vaterlandes mitzuhelfen;
denn er verfluchte den Ehrgeiz, welcher die Welt von einem
Kriege athemlos in den andern trieb. Am 2?. um Mittag,
als er nur wenige Schritte von dem Kaiser Alexander hielt,
wurden ihm durch eine Kanonenkugel beide Beine zerschmettert.
Ein Augenzeuge in der Nähe Napoleons erzählt darüber Fol-
gendes: „Zahllose Handpferde, die man auf der Höhe, Napo-
leon gegenüber, gewahr wurde, deuteten an, daß dort das
Hauptquartier der Alliirten scp. Die Souveräne fanden sich
also abermals einander gegenüber. Mittlerweile schoß eine
Batterie, die im Grunde ausgestellt war, nickt mehr in dcrsel-