1831 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
70 is 14.
*\viwi>\\vv*\vivvvx'\ wvi\vv»'\v\\@v*'v»\\ivvvv* tvtvuvnutmvtviw
Bei dem großsinnigen Kaiser Alexander fand er mit seinen fiilv»
neu Anschlägen bald Gehör, und ihm verdanken wir in vielen
Dingen, daß nicht das Kalbe, sondern das Durchdringende
und das Entscheidende geschah.
Mit Entschluß und Waffen wohl gerüstet, ruckte das Dun-
deshcer in Frankreich ein; von der Schweiz und dem Ober-
rheine her Schwarzenberg mit dem großen östreichschen
Heere, den Baiern, den Würtembergcrn und den preußischen
und russischen Garden; vom Mittelrhein her Blücher mit
den Hceresabtheilnngcn von Aork nnd'kleist und den russischen
unter Sacken, Längeren und St. Priest. Gleich den Armen
eines großen Stromes sollten sich diese Kriegshaufen auf allen
Straßen fortwälzen, um in den Feldern zwischen der Seine,
Oise, Aube und Marne znsammenzufließen und mit vereinter
Gewalt gegen die Hauptstadt dahcrzubrausen.
Als der Feldmarschall Blücher das linke Rheinufcr betrat,
rief er den Franzosen in seiner entschiedenen Weise zu: „Na-
poleon hat erklärt, daß er von seinem Raube in Europa kein
Dorf herausgeben werde, selbst wenn die Verbündeten ans den
Höhen bei Paris erschienen. Gegen diese Erklärung und diese
Grundsätze ziehen die Heere aller europäischen Machte heran.
Wollt ihr die Grundsätze vertheidigen? Wohlan! so tretet in
die Reihen Napoleons und versucht euch im Kampfe gegen
die gerechte Sache!" — So war cs gerade und deutsch gere-
det; so stand die Frage: das rühm- und eroberungssüchtige
Volk mußte sich nun in feinem Herzen entscheiden, ob es sich
der stolzen Ueberhebung über Europa entschlagen, oder ob cs
mit seinem Kriegsmanne Zusammenhalten wolle, um das Waf-
fenglück noch einmal zu versuchen. Viele Gemäßigte waren
wohl bereit, den eitlen Ruhm für einen sicheren Frieden dahin
zu geben, aber die Menge des Volkes und das ganze Heer
hielten doch fest an dem Eroberer, so lange sich noch ein
Schimmer seines alten Glücksterncs zeigen wollte. Auch waren
sie von Jugend ans gewöhnt, sich hinter der dreifachen Reihe
starker Festungen, die Frankreich wie ein stählerner Gürtel
umgeben, — es liegen ihrer 73 von Dünkirchen bis an die
Gränze der Alpen, — unbezwinglich zu halten. Daß die Ver-
bündeten aber so kühn und schnell die Gränzländer durchziehen,
die Festungen hinter sich lasten und gerade auf das Herz ihren
Stahl richten würden, das harten sie nicht erwartet.
19. Oie Schlacht bei Brienne oder €a Nothicre.
Oen 1. Februar.
In den ersten zwanzig Tagen des Januars waren schon
die Schweiz, Franche-Cointe, Elsaß, Lothringen und Bonr-
gogue im schnellen Laufe durchzogen, das Jura-Gebirge, die